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  • quehonda

824 Beiträge seit 05.04.2002

"Schauen wir uns nun Deutschland und seinen Hang zu Verboten an...."

"....so fällt das erste öffentliche Verbot für Tabak aus dem Jahre
1691 auf, welches für den Tabakgebrauch die Todesstrafe vorsah. In
Kuhrsachsen wurde das Rauchen auf den Straßen und den Postwagen
verboten, durch ein Edikt von 1723 sogar in Berlin. In Sachsen Gotha
verfuhr man im 18ten Jahhundert auf gutdeutsche Art, so wurde man
angehalten denjenigen, der sich dem Tabakgenusse in größerem Umfange
hingab einfach anzuzeigen (zu denunzieren), woraufhin derjenige dann
eine empfindliche Strafe erhielt. Desweiteren wurde verboten
Personen, welche Tabak rauchten Geld zu leihen. Verlieh man doch was,
so zog dies ebenso hohe Strafen nach sich. Auch das Weitergeben von
Tabak zog heftige Strafen nach sich. In Siebenbürgen und Ungarn war
man da schon restriktiver, das Rauchen von Tabak wurde um 1689 mit
300 Gulden, und im ersteren Lande der Anbau mit Vermögenskonfikation
bestraft (so wie derzeit in den USA ein verlohrener Prozess wegen
Drogenbesitzes). In der Schweiz, besonders in Bern, wurde
Tabakrauchen noch 1660 unter die schweren Verbrechen gestellt und
noch im Jahre 1849 untersagte es ein Gesetz im Kanton Wallis allen
Menschen unter 22 Jahren bei Geld, im Wiederholungsfalle bei
Freiheitsstrafe. Um 1900 sollte diese Bestimmung dringlichst erneuert
werden (also noch mal deutlich gemacht werden, daß sie Gültigkeit
hat), doch man sah die Undurchführbarkeit ein, weil das Rauchen
mittlerweile allgemein geworden war. In England schrieb Jakob I. zwar
noch 1603 eine Hetzschrift gegen den Tabak (ähnlich dem Anslinger -
Report), legte dann jedoch sehr bald Steuern auf den Tabak und erwies
sich so als guter Landesvater. In Schweden verbot das Tabakrauchen
Gustav III., der sich zu dem Bekenntnis hinreißen ließ, daß er nichts
so sehr hasse wie Tabakrauchen und die deutsche Sprache. In der
Türkei war man nun noch etwas merkwürdiger. Um 1605 wurde der
Tabakgebrauch bekannt, 1642 schnupfte man zuerst. Die Geistlichkeit
wetterte dagegen, weil dieses Verhalten gegen die Choranbestimmungen
verstoße, dem Tabaktäter wurde die Nase duchbohrt, durch das Loch ein
Pfeiffenrohr gesteckt und er überdies zu einem Schandritt auf einem
Esel veranlaßt. Murad (Amurad) IV. sette um 1620 dann auf
Tabakrauchen die sofort vollziehbare Todesstrafe in irgendeiner der
gottgefälligen alten Gestalten. Mohammed IV. gestattete es wieder. In
Persien strafte man in alter Zeit das Tabakrauchen mit dem Tode und
in Rußland bestimmte Zar Michael Fedorowitsch die Todesstrafe
demjenigen seiner lieben Untertanen, der Tabak bei sich hatte, damit
handelte oder ihn rauchte. Sein Besitz wurde verkauft und der Erlös
bei ihro Majestät Kasse abgeliefert. Die Prügelstrafe konnte
dazukommen und die so sinnige Sitte des Nasenabschneidens, die in
Persien und Abessinien gleichfalls geübt wurde. Der Zar Alexei
Michailowitsch ließ denjenigen, bei dem Tabak gefunden wurde solange
foltern, bis derjenige die Bezugsquelle angab.



Nunja, da scheinbar alle Verstümmelungen, Morde und
Vermögensumschichtungen nichts halfen und das Geld auch langsam knapp
wurde, behalfen sich alle Staaten bald mit der Nutzung des Tabak als
Einnahmequelle. [...]"

Geschichte der Nikotinverwendung
http://www.drogenring.org/niko/nikohist.htm

Ein hervorragendes Thema für einen Wahlkrampf !
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