Wenn man sich dieses System mal unvoreingenommen von außen anschaut, wäre wohl die Bezeichnung liberale Oligarchie trefender. Wir haben ein relativ zu anderen Staatssystemen hohes Niveau an Bürgerrechten, die aber vor allem Menschen nutzen die keine existenziellen Nöte haben. Gibt zwar in den meisten Staaten irgend eine Form der Grundsicherung, die aber meist auf maximale Demütigung ausgelegt ist. Meinungsfreiheit wird einigermaßen toleriet, weil es in der Regel keine Konsequenzen für politische Entscheidungen hat, die werden von Politikern getroffen, die ihrem Pateiapperat verpflichtet sind und der widerum seinen größten Spendern.
All das ist im grunde im Parlamentarismus angelegt, der mit Demokratie nur sehr wenig zu tun hat, was ist schon ein Kreuz alle vier Jahre im Vergleich zu Dauerspenden?
Das erstaunliche ist eigentlich, dass so ein System überhaupt über eine gewisse Zeit einigermaßen stabil war, liegt wohl hauptsächlich an der geschickten und Apathie induzierenden Arbeit der Massenmedien. Kaum tritt ein neues Kommunikationsmedium auf, das (noch?) nicht so strikt im Sinne dieser Strukturen funktioniert, fliegt einem der Laden fast schon um die Ohren.
Laut Aristoteles wandelt sich die Oligarchie sobald sie bedroht wird in eine Diktatur um, um sich zu schützen. Ich schätze Orban ist einfach der Zeit ein bischen vorraus.