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Re: Die Logik der Drohnen-Gegner ist zu einseitig

Enty schrieb am 6. Juli 2015 12:20

> Entschuldigung, aber das scheint mir wohl ein kulturelles Problem zu
> sein. Mit gleicher Berechtigung können die Angehörigen von Opfern des
> Terrorismus, der Touristen in Tunesien oder die Tausenden von 911
> Rache fordern. Jeder Terroranschlag sollte nur weiteren Nachschub an
> Kämpfern gegen Taliban und IS fördern.

Da gibt es eine Menge Unterschiede:

Erstens: Die Ereignisse vom 11. September 2001 sind bis heute nicht
aufgeklaert. Gegen wen sollten sich die Rache richten, wenn man nicht
weiss, wer der Taeter ist? Wer hingegen die Dronen befiehlt, daran
besteht kein Zweifel.

Zweitens: Die Opfer von 9/11 und deren Angehoerige waren/sind
groesstenteils gebildete Leute. Haetten die Flugzeuge drei Farmen
in Alabama getroffen, wuerden die dortigen Rednecks genauso nach
Rache bruellen.

Drittens: 9/11 war ein one-off auf amerikanischem Boden. Die
Dronenangriffe gehen jedoch jeden Tag weiter, ohne klar erkennbares
Muster. Die Ziele sind geheim, man kann sich nicht dagegen schuetzen,
Kollateralschaden zu werden. Bei 9/11 waren die Plaene zu den
Ereignissen schon vorher bekannt, man hat nur "versaeumt",
entsprechend zu handeln. Wuerden jeden Tag Flugzeuge in
Hochhaeuser fliegen, wuerde die Stimmung auch nach Rache
umkippen.

Viertens: Die Durchfuehrer von 9/11 waren namenlose Unbekannte
mit einem vorgeblich religioesen Motiv. Der Ober-Durchfuehrer der
Dronenangriffe schmueckt sich mit Friedensnobelpreis und haelt
seine Hackfresse in die Kamera, wenn es um den "War on Terror"
und fuer "Demockracy" geht. Das ist also zusaetzlich zum eigentlichen
Akt noch eine Verhoehung der Opfer der Dronenangriffe. Davon
abgesehen sind die Strippenzieher in beiden Ereignissen vermutlich
dieselben.

O'Brien

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