Dass innerhalb der nächsten fünf Jahre die ersten größeren bewaffneten Konflikte ums Trinkwasser auftreten dürften, scheinen hier nur wenige Menschen auf dem Plan zu haben -- es ist jedoch auch mit dem Klimawandel eng verbunden, und Wassermangel ist eben eine ganz einschneidende Konsequenz und Begleiterscheinung menschlichen Raubbaus.
Nun mag der eine oder andere sagen: »Nö, betrifft uns nicht, bei uns ist ja auch in fünf Jahren noch genug Wasser«, aber das wäre falsch. Nehmen wir beispielsweise die Entwicklung zweier großer Trinkwasserreservoirs in den USA:
Der aufgestaute Lake Mead, vom Colorado River gespeist und zur Wasserversorgung von rund 25 Millionen US-Amerikanern benötigt (das entspricht etwa der Hälfte der Wähler von George W. Bush anno 2000), schrumpft immer schneller: Von den im Jahr 2000 gut 370 Metern Höhe über NN ist der Pegel schon um rund 45 Meter gefallen -- deutlich schneller als zuvor. Und die Geschwindigkeit der Abnahme wird selbst bei gleichbleibendem Abfluss beschleunigt, und zwar annähernd exponentiell, da der Querschnitt an der Oberfläche deutlich größer ist als unter Wasser (das Tal ist V-förmig). Der Hoover-Damm, der zur Energieproduktion an eben jenem Lake Mead sitzt, fährt folglich derzeit nur noch mit 75%. Durch die geänderten klimatischen Bedingungen kommt es zusätzlich zu einer erhöhten Verdunstung.
Oder das Ogallala-Aquifer, ein unterirdischer Wasserspeicher, der zur Versorgung eines der landwirtschaftlich ertragreichsten Großgebiete zwischen Süddakota und Texas (in den gleich acht Staaten Wyoming, Süddakota, Nebraska, Colorado, Kansas, Neumexiko, Oklahoma, Texas) herangezogen wird sowie für Millionen menschliche Trinkwassernutzer. Dieser gigantische Wasserspeicher soll, glaubt man einschlägigen Prognosen, binnen der nächsten 20 Jahre erschöpft sein.
Wenn nun aber, auch abseits vom fast rein Lake-Mead-gespeisten ökologischen Sündenpfuhl Las Vegas, eben nicht bloß ein weiter Teil der Südhälfte der USA mit Wassermangel geschlagen ist, sondern in der Folge auch mit Lebensmittelknappheit und Energienot (Lithiumakkus sowie Solarzellen brauchen viel Wasser, und Wasserkraft und Speicherkraftwerke eben auch), und das schon in etwa 20 Jahren merkbar beginnt, dann wird das eindeutig auch Auswirkungen überall anders haben.
Es ist mir ein Rätsel, dass die Schwere der Wasserknappheit weitgehend ignoriert wird oder allenfalls unter »ferner liefen« firmiert.
Aber was will man von der Generation »Aralsee? Ey, geh Tankstelle!« erwarten…
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.06.2021 10:17).