Ansicht umschalten
Avatar von kkeane
  • kkeane

mehr als 1000 Beiträge seit 01.02.2014

Re: Politik kann man nicht gegen die Leute machen

Gingromo schrieb am 20.06.2021 12:47:

kkeane schrieb am 17.06.2021 17:37:

Gingromo schrieb am 17.06.2021 16:46:

kkeane schrieb am 12.06.2021 20:40:

Natuerlich brauchen wir mehr erneuerbare Energien. Natuerlich muessen wir vom Verbrenner-Auto weg. Ich stimme dem Artikel voll zu. Theoretisch. Nur leben wir in der realen Welt, wo die Politik viele verschiedene Notwendigkeiten in den Ausgleich bringen muss.

Das geht nicht mit der Kopf-durch-die-Wand Methode und ohne andere Gegebenheiten zu vernachlaessigen.

Windanlagen darf man nun mal nicht einfach neben laendliche Wohnhaeuser stellen.

Aber ganze Dörfer für Braunkohle wegbaggern ist kein Problem? Ewigkeitskosten von 200Mio pro Jahr, damit das Ruhrgebiet nicht in giftigem Wasser absäuft sind kein Problem? Und auch den Leuten in der Nähe der GAU-Atomkraftwerke (oder auch der Asse) wären vielleicht doch ein paar landschaftsverschandelnde Windkraftwerke lieber gewesen?

Das ist Whataboutism at its best. Atomkraftwerke sind ja gluecklicherweise eine tote Technologie, unter anderem dank der Anwohner, die die nicht wollten.

Und da Du Braunkohle erwaehnst: klar koennte man die Leute in der Naehe von Windfarmen genauso entschaedigen und umsiedeln. Die Frage ist nur, wohin, wenn ueberall Windfarmen gebaut werden.

Hmm, Whataboutism ist sicher böse, das stimmt schon, aber es wird inzwischen doch gern mal als Totschlagargument genutzt.

Stimmt, habe ich auch beobachtet. Ich verwende dieses Wort deswegen auch nur sehr selten, und nur, wo es wirklich angebracht ist.

[quote]

Hier ist jedenfalls keiner: Wir Menschen (ver)brauchen nun mal viel Energie und irgendwie wollen wir das anscheinend auch weiterhin tun (und ich selbst bin da gar keine Ausnahme). Also muss die irgendwie herkommen.

Wenn sie nicht aus Windenergie kommen soll, weil das deiner Ansicht nach ja anscheinend "gegen die Leute" wäre, führt das sehr unmittelbar zur Frage, wie das denn bei den Alternativen aussieht. (Solar ist gut und ich freue mich sehr, dass nun so langsam der Widerstand von CDU/CSU überwunden wird, aber wird alleine wohl kaum reichen, schon gar nicht dann wenn man damit tatsächlich derart viele Windkraftwerke überflüssig machen müsste, wie du das hier prophezeist.)

[quote]

Ein Fehler in der Ueberlegung: Energie und Elektrizitaet sind nicht das gleiche.

Ansonstent stimmt das ja durchaus. Deswegen habe ich ja auch Alternativen aufgezeigt: Solar hat wesentlich weniger Probleme mit den Nachbarn. Und wenn man eben den Widerstand der Nachbarn in Betracht zieht, ist Wind ja auch nicht besonders aussichtsreich.

Und vor allem muss man Elektrizitaet an allen Ecken sparen. Dieser derzeitige Elektrifizierungswahn muss, wenn nicht aufhoehren, dann zumindest um zehn Jahre verschoben werden.

[quote]

[quote]

Auch nicht, wenn sich die Stadtbewohner darueber aufregen.

[/quote]

Klar, in der Stadt hat man mit Windkraftanlagen eher selten Probleme. Dafür aber mit den Staus und dem Gestank der Autos, die die Leute mit den Windkraftanlagenproblemen jeden Tag in die Stadt tragen. Auch vielen Städtern wären ein paar Windkraftwerke lieber, als noch ein Parkplatz und noch breitere Straßen.

[/quote]

Aber nur weil sie sich nicht bewusst sind, was fuer Probleme die sich einhandeln wuerden. Vielleicht sollte man das wirklich mal in Betracht ziehen. Genug Platz fuer Turbinen gibt es ja im Englischen Garten, im Tiergarten, oder in Koeln am Rheinufer.

[/quote]

Oder eben auf den Straßen, die eh nur von den Windkraftgeplagten Landbewohnern verstopft werden... Im Ernst: Klar, wenn jemand nach reiflicher Überlegung aufs Land zieht und in der Natur leben möchte und dafür auch bereit war die Nachteile in Kauf zu nehmen (langsames Internet, längere Arbeitswege, weniger Kulturangebote), dann will die nicht gerne ein Windkraftwerk vorm Küchenfenster. Aber das ist ehrlich gesagt dann einfach persönliches Pech. Solches Pech haben Städter auch zur genüge an anderer Stelle, da kann eine leicht geänderte Verkehrsführung schon mehr Nachteile bedeuten. Meinen Eltern wurden vor vielen Jahren (lange bevore es Die Linke gab und sogar noch deutlich vor Gründung der Grünen) ein Teil des Grundstücks enteignet, damit man da eine Straße bauen konnte. Die Entschädigung war lächerlich, kurze Zeit später wurden Erschließungskosten fällig, außerdem war die Straße ja durchaus sinnvoll, d.h. da gibt es eine Menge Verkehr und der zusätzlichen Bürgersteig muss auch z.B. schneefrei gehalten werden. Persönliches Pech zum Wohle der Allgemeinheit eben.

[quote]

Und dann wunderst Du Dich, wen die Landbevoelkerung aufschreit, dass ihre Sorgen ignoriert werden? Bei uns ist das Problem leider das gleiche, und das ist einer der Hauptgruende, warum in Trump in den laendlichen Gegenden so gut abgeschnitten hat. Die Leute sind nicht fundamental rechts, sondern fuehlen sich ignoriert.

[quote]

Vor allem, man muss es aber auch bezahlen. Bei Braunkohle war das weniger ein Problem, weil nur wenige Leute ueberhaupt betroffen waren.

[/quote]

Naja, mal sehen. Siehe, wie schon gesagt, die Ewigkeitskosten bei der Steinkohle. Oder die bislang noch immer unkalkulierbaren Atommüll-Entsorgungskosten. In den Fracking-Gebieten der USA wollte ich auch nicht leben. Etc.
Demgegenüber muss man die Leute neben Windkraftwerken ja nicht umsiedeln. Bei vielen würde der Widerstand schon rapide nachlassen, wenn man sie an den Gewinnen beteiligen würde, da gibt es schon einige Beispiele. Da reicht das Geld dann auch für mehr Leute, die betroffen sind.

[quote]

Einige von meinen Nachbarn haben sich dazu schon geaeussert; sie sagen, sie wollen kein "Blood Money". Ist zwar etwas uebertrieben, aber es zeigt schon, wo die Prioritaeten liegen.

[/quote]

Ich habe mich damit auf "unverhältnismäßig" bezogen und da weißt du dann ja offenbar besser bescheid als ich, "nicht zielführend" ist ein ganz anderes Argument. Darüber können wir aber natürlich auch sprechen:
In D haben wir inzwischen recht häufig deutlich mehr als 50% Strom aus erneuerbaren. Daran hat Wind einen großen Anteil. "Solar statt Wind" dagegen kling merkwürdig, denn gerade wenn die Sonne nicht scheint, gibt es tendenziell mehr Wind. "Solar und Wind" erscheint mir insofern sehr viel zielführender.

[/quote]

Aus technischer Sicht durchaus richtig, aber hier geht es ja um den politischen Aspekt. Die sind ja oft nicht in Einklang.

[quote]

[quote]

Beide sind unsozial. In der derzeitigen Situation erhoeht man damit nur die Lebenshaltungskosten, ohne irgendwas am CO2-Verbrauch zu aendern. Solche Massnahmen kann man nur treffen, wenn es brauchbare Alternativen gibt.

[/quote]

Dem kann ich nicht folgen. Die Erhöhung der Lebenshaltungskosten passiert natürlich, ist aber nicht unsozial, wenn sie ausgeglichen wird.

[/quote]

In der Praxis wird leider der Ausgleich in der Regel nach ein paar Jahren gestrichen... Ist doch immer so. Ich bin da wohl etwas zynischer hier. Wenn es wirklich eine Garantie gaebe, dass der Ausgleich nie abgeschafft wuerde, wuerde ich da durchaus zustimmen.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten