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  • HoschieExcellent

mehr als 1000 Beiträge seit 19.07.2018

Mehr als nur ein paar Dörfer

kkeane schrieb am 12.06.2021 22:53:

OlliKa schrieb am 12.06.2021 21:20:

Sie scheinen mir durchaus eine gute Einstellung zu haben, danke für den Kommentar. Ich sehe es aber an zwei Punkten anders. Wir können das Thema einfach nicht mehr nur „theoretisch“ betrachten oder „prinzipiell“ dafür sein.

Die Kopf-durch-die-Wand-Methode sehe ich gerade aber zum Glück auch nicht. Die könnte aber kommen, wenn wir nicht langsam mal aus dem Schleichtempo heraus kommen. Unser zögerliches Handeln wird nämlich dazu führen, dass es dann später nur noch schlimmer wird.

Ich habe selbst gar keinen Bock, dass es einen Klima-Lockdown 2030 geben muss oder ähnliches und man uns wie heute durch Corona privates verbietet, aber wenn wir nicht früh genug mehr Maßnahmen ergreifen, wird es wirklich drastische Regeln geben. Dagegen ist ein Autofreier Sonntag ein Kindergeburtstag.

Sehe ich im Grunde tatsaechlich alles ziemlich aehnlich. Ich plaediere ja auch nicht dafuer, nichts zu tun. Und einige der derzeitigen Ansaetze sind ja durchaus zielfuehrend. Ich selbst habe auch schon seit mindestens 20 Jahren - eher 40 - meinen Teil getan: kein Auto gekauft, als ich in Grossstaedten wohnte, wo das machbar war. Ich war auch einer der ersten, der sich einen nagelneuen Prius gekauft hat - weil ich damals gut verdient habe. Und so weiter. Aber auch das waren Dinge, die ich nicht von allen anderen erwartet haette. Schlicht, weil nicht jeder in der Situation war, wo das moeglich ist.

Auf der anderen Seite habe ich mir nie Solar aufs Dach bauen lassen. Schlicht, weil ich bis vor kurzem fast mein ganzes Leben in Wohnungen gelebt habe. Und ich haette mich auch auf der Eigentuemerversammlung sehr gegen Solar eingesetzt, schlicht, weil ich zu dem Zeitpunkt nicht das Geld fuer die Sonderumlage gehabt haette.

Und derzeit ist es bei mir aehlich. Mit den Windfarmen ist das auf persoenlicher Erfahrung. Gluecklicherweise sind die fuer mich 20 km weg, aber trotzdem noch gut zu hoeren. In dem Fall setze ich mich fuer die Nachbarn ein, die naeher dran wohnen.

Wieso gehen wohl gerade jüngere auf die Straße? Na weil die eventuell den Scherbenhaufen zusammenkehren müssen, den wir ihnen Stand heute überlassen werden.

Das war schon in den 80er Jahren so...

Und wenn wir unsere Klimaziele verfehlen, werden die älteren Herrschaften natürlich nicht mehr unter uns weilen, aber konnten bis zu ihrem letzten Tag ohne eine Windkraftanlage in ihrem Blickfeld leben. Das ist natürlich total verhältnismäßig das wohl Einzelner über das Wohl aller zu stellen.

Es geht ja nicht um eine Windturbine, sondern um zig-tausende. Das sind nicht "Einzelne" sondern der groesste Teil der Landbevoelkerung.

Das sieht man ja auch bei der Braunkohle, da wurde ja auch nie ein Dorf für die Allgemeinheit platt gemacht, auf keinen Fall...

Mehrere grosse Unterschiede. Zum einen waren das wirklich nur sehr kleine Gebiete, die betroffen wahren. Zum zweiten wurden die Leute dafuer entschaedigt, und umgesiedelt. Bei Windfarmen ginge das garnicht, weil da ja nicht mehr viel Land ohne Windfarmen ist, wo man die Leute hin-uebersiedeln koennte.

Wie Tempolimit, co2-Steuer auf Sprit etc. Damit schafft man Marktbedingungen, die eventuell etwas ändern.

Tempolimit - sehe ich genauso. Ansonsten kann man mit solchen Eingriffen nur dann etwas aendern, wenn man auch praktikable Alternative anbieten kann.

Und die gibt es schlicht fuer viele Leute nicht.

Gluecklicherweise ist die Situation nicht ganz so schlimm, wie das klingt. Windfarmen sind problematisch - aber Solar nicht so sehr. Man darf nur nicht die Atmosphaere mit Zwangsmassnahmen vergiften.

Und im Verkehr wird es irgendwann Alternativen geben. Nur nicht 2030. Und die Alternative zum Verbrenner wird auch nicht das Batterieauto sein. Gluecklicherweise sind da die Politiker etwas denkoffener als viele Leute hier auf Heise, und haben weder Wasserstoff noch Synfuels aufgegeben - beides vielversprechender als Batterien. Es kann auch durchaus etwas ganz anderes werden.

Hier muss man dringend erwähnen, dass es nicht um 1-2 gut entschädigte Ausnahmen geht, es geht um dutzende Dörfer in denen Menschen ihr zuhause verloren haben ohne, dass sie einen Einfluß darauf gehabt hätten und es besteht durchaus ein großer Unterschied, ob man als Erwachsener umzieht oder ob der Ort der Kindheit komplett ausradiert wird, nicht nur der Ort sondern der gesamte Fleck auf der Landkarte nur noch ein großer kahler Krater ist.

https://www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Verschwundene-Orte-Diese-Doerfer-bei-Leipzig-mussten-fuer-die-Braunkohle-weichen#:~:text=Cospuden%2C%20Hain%20oder%20Schladitz%3A%20Dutzende%20D%C3%B6rfer%20im%20Raum,l%C3%A4ngst%20verschwundene%20Orte%2C%20wie%20unsere%20interaktive%20Karte%20zeigt.

und das ist nur die Region Leipzig...

Edit.
Hier eine vollständige Liste:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_abgebaggerter_Ortschaften

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.06.2021 09:59).

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