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  • martin-2

mehr als 1000 Beiträge seit 02.04.2003

Montagsdemos machte den Politikern Angst, Medien halfen bei Eindämmung

Als im August von Woche zu Woche mehr Menschen auf die Straße gingen,
bekamen die Politker langsam Angst. Ein Bekannter von mir, der im
Bundestag arbeitet, meinte zu mir, daß da ziemlich viel Unruhe
herrschte. Die Berater der Politiker gaben die Empfehlung, still zu
halten und die Proteste auszusitzen, da jede Reaktion eine Eskalation
bedeuten könnte (ähnliches tut man als Politiker übrigens bei
Machtkämpfen, wenn nichts mehr geht). Andererseits wurde ein
sogenanntes "Lagezentrum" errichtet, mit dem Falschinformationen in
die Presse gestreut werden sollten.

Die Reaktion der Innenbehörden war ebenfalls ziemlich kopflos. In
Berlin gab es ab der 5. Montagsdemo jede Woche Angriffe einiger
Polizeihundertschaften (besonders wäre hier die
23.Einsatzhundertschaft zu nennen, die als rechtsextremer
Schlägertrupp bundesweit bekannt ist und auch schon mal andere
Polizisten verprügeln oder die 11.Hundertschaft, die besonders gerne
Journalisten angreift). In Dresden und Magdeburg wurde die Strategie
gefahren, Nazis in die Demos reinzuprügeln, um so Angst und
Streitereien innerhalb der Bewegung zu provozieren. 

In den Medien wurde schon im August, als die Montagsdemos größer und
größer wurden behauptet, die Montagsdemos würden abflauen. Schon bei
der 4.Montagsdemo hieß es "kaum noch jemand nimmt an den Montagsdemos
teil". Die Demonstranten wurden in den Medien als "verrückt",
"irrational" und "kleine Minderheit" beschimpft. Spaltungstendenzen
wurden durch die Medien forciert. Das hat sicherlich wesentlich zur
Demobilisierung der Massen beigetragen. (Indymedia hat einen
Überblick über Montagsdemo-Zahlen von August bis Oktober:
http://de.indymedia.org/2004/10/96096.shtml)

Es gab also im Wesentlichen 3 Strategiblöcke gegen die Montagsdemos.
Letztlich haben sie deswegen gewirkt, weil die meisten Leute (auch
wenn sie mit der Regierung unzufrieden sind) unkritisch die
Minstreammedien konsumieren und sich das Gefühl der
Hoffnungslosigkeit in die Köpfe hineinmanipulieren liessen. 

PS: Momentan sind alle Parteien dafür, künftig die Bundeswehr im
Inneren einzusetzen. Die Idee wurde während der Montagsdemos von der
CDU und von Schilly wieder ausgegraben (war schon mal vor 2, 3 Jahren
im Gespräch) und scheint jetzt reif für die Umsetzung zu sein. Die
nächste Protestwelle läuft vielleicht nicht mehr so friedlich ab.
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