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  • lilywhite

mehr als 1000 Beiträge seit 19.03.2003

etwas oberflächlich

mattintheM schrieb am 29. Juli 2005 0:54

> "Dann kann man auch besser verstehen, warum so viele Menschen, die
> noch in festen Beschäftigungsverhältnissen leben, eine solche Angst
> haben, zu HartzIV-Empfängern zu werden."

> Leider treten diese Menschen nach unten, auf die Arbeitslosen und
> behaupten, diese Schmarotzen wären schuld am Sozialstaatabbau.

Warum gleich so pauschal? Erstens reden nicht alle Menschen gleich
über die Arbeitslosen und Zweitens verhalten sich nicht alle
Arbeitslosen gleich. Da liegt durchaus auf beiden Seiten ein gewisser
Pluralismus vor. Also bitte nicht so platte K.O.-Phrasen vewenden,
sondern differenzieren.

> Dass
> aber die Politiker und Industriellen mit der Sozialstaat Kohle ihre
> Taschen gefüllt, tschuldigung, MIlliarden in den Osten zum versickern
> (in eben die besagten Taschen), tschuldigung, (widerrechtlich) Aufbau
> betrieben haben,

Puh. Dieser Satz überanstrengt meine Nerven :o)

Richtig ist, dass unsere Politiker zweifelsohne in Sachen
Vetternwirtschaft und Selbstbereicherung schon nahe am
Schurkenstaaten-Niveau angelangt sind. Allerdings kann ich nicht
bestätigen, dass die Milliarden für den Aufbau Ost 'sinnlose
Investitionen' gewesen wären. Gerade MeckPom, Sachsen und Thüringen
haben in Sachen Wirtschaftsaufschwung und Senkung der
Arbeitslosenquote einen Satz nach vorn gemacht. In Dresden liegen wir
bspw. mit einer Alo-Quote von 12-13% gerademal 1% über dem
Bundesdurchschnitt, in Leipzig sieht das ähnlich oder sogar noch
besser aus. Sicher haben wir hier auch Regionen mit bis zu 25%
Alo-Quote, aber da brauch man sich im Westen bspw. nur eine Stadt(!)
wie Gelsenkirchen herzunehmen (20%) oder Kiel (18%). Ich denke schon,
dass es der Osten geschafft hat, sich in 15 Jahren bis auf wenige
'Meter' dem Westen anzunähern, Tendenz steigend.

> scheinen sie nicht zu wissen oder zu verdrängen.

Wie gesagt, ich finde, du malst da etwas zu schwarz. Zumal es nicht
definitiv unberechtigt ist, einem Teil der Arbeitslosen den Vorwurf
zu machen, den Sozialstaat auszubeuten. Wer hingegen dieser
Bevölkerungsgruppe den alleinigen Vorwurf macht, den Sozialstaat
zugrunde zu wirtschaften, denkt nicht nach.

> Nach oben tritt es sich eben ncht so leicht, da müsste man ja Mut
> beweisen.

Du ahnst nicht, WIE recht du mit dieser Aussage hast. Es ist nämlich
tatsächlich für Otto-Normal nicht so leicht, 'nach oben zu treten'.
Dazu braucht es dann schon wenigstens den Hauch einer politischen
bzw. wirtschaftlich-rechtlichen Bildung, den viele eben nicht haben.

> "Im Film wird der Streik der Opel-Arbeiter im Ruhrgebiet gezeigt, der
> nur wenige Tage im Oktober 2004 andauerte, aber sehr große Beachtung
> fand. Es war die Angst vor den Verlust der Arbeitsplätze, die die
> Opelianer auf die Barrikaden trieb, bestätigte der Bochumer
> Vertrauensmann der IG-Metall Paul Fröhlich."

> Gerade mal 1/3 wurden von der Furcht, ihren Arbeitsplatz verlieren zu
> können, auf die Strassen getrieben, 2/3 dagegen wurden von der
> Furcht, ihren Arbeitsplatz verlieren zu können, werktätig gehalten.
> 3/3 der stolzen kämpferischen Opel Arbeiter hatten also Angst, 2/3
> waren zusätzlich feige.

Wenn du einen niederen (ersetzbaren) Job bekleiden würdest und an
deinem Job zusätzlich eine 4-köpfige Familie hängen würde, wärst du
vermutlich auch 'feige', wobei diese Feigheit umittelbar mit dem
Übenehmen von Verantwortung für deine Familie verknüpft wäre. Das mit
dem Aufbegehren ist nicht so einfach, wenn man die alleinige
Verantwortung für das Überleben einer Familie trägt und relativ
mittellos ist.

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