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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: Die Schwächen des Artikels

Alex Möller schrieb am 07.01.2025 14:38:

Ammerländer schrieb am 07.01.2025 13:12:

Hübsche Theorie, nur Politik beginnt damit, dass man die Realitäten berücksichtigt.

Was ist die Realität - die, die durch das existierende System geschaffen wurde?

Diese Banalität trifft auf jedes System zu - ob gut oder schlecht.

Das sind in diesem Fall die Menschen. Die meisten Menschen wollen keine Entscheidungen treffen, wenn sie nicht alle Folgen überblicken können.
Nach Ihrem Modell werden dann solche Entscheidungen nicht getroffen oder sie werden leichtsinnig getroffen, weil niemand für die Folgen verantwortlich ist.

Und die gewählten Politiker können alle Folgen überblicken? Und sind auch für die Folgen verantwortlich?

Nein, aber sie werden dafür bezahlt, sich in bestimmte Themen einzuarbeiten. Das tun sie auch, wenn es gut läuft. Und wenn sie in der Verantwortung sind, haben sie immer noch die Experten in den Ministerien, die es eigentlich wissen sollten (kann aber auch schief laufen)

Selbstverständlich sind Politiker für die Folgen verantwortlich - die Abrechnung erfolgt dann meisten bei den Wahlen - ausser es ist strafrechtlich relevant (dann ggf. eher). An der Stelle gibt es noch Verbesserungsbedarf

In der Realität sind die mit dem meisten Wissen zu einem Thema meisten auch diejenigen, die es am schlechtesten kommunizieren können. Und damit werden sie nicht gewählt.

Auf beides ist die ehrliche Antwort nein!

Dir wäre also eine Technokratie lieber? Eine Regierung der Experten statt der Weisheit der Masse?

Kommen Sie bitte nicht mit der Schweiz.
Ich habe in einem Dorf mit 3000 Wahlberechtigten gelebt. Entschieden haben immer die gleichen 100, die zur Gemeindeversammlung gingen.

Das ist aber nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass sie abstimmen könnten - wenn es ihnen die Mühe wert ist. Aber die Dinge scheinen für die nicht Teilnehmer so gut zu laufen, dass sie keinen Aufwand treiben wollen.

Und wie man aus Umfragen weiß - die 3.000 würden auch nicht wesentlich anders entscheiden als die 100. Sonst würden Wahlprognosen nicht so gut funktionieren.

Ich komme nicht mit der Schweiz - aber was ist so schlimm daran, dass die, die zur Gemeindeversammlung gehen, entscheiden - wurden die anderen davon abgehalten? Nein - sie wollten nicht am Prozess beteiligt sein. Das ist deren Entscheidung. Aber jeder hat die Möglichkeit, an der Entscheidung teilzuhaben. Und das ist der Unterschied.

Sie klingen wie einer der Angst vor eigenen Entscheidungen hat. Da kann man herrlich auf "die da oben" und "die dummen Wähler, die Partei x wählen" schimpfen, etc.

Winston Churchill hat die Demokratie mal als eine der schlechtesten Regierungsformen bezeichnet, aber würde keine bessere kennen.

Und das ist das eigentliche Problem. Er hat auch schon andere Formen der Demokratie gegeben - wie z.B. die Rätedemokratie. Aber in der Praxis hat diese Form der direkten Demokratie bisher jedes Mal versagt und ist in irgendeine Form des Totalitarismus abgerutscht. Eine Demokratie mit Gewaltenteilung ist in der Hinsicht viel stabiler.

Die Menschen wollen Stabilität und nicht ständige Revolution.

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