Sind die Oligarchen in Russland noch immer die der ersten Stunde? Eben nicht, Putin hat sich mit ihnen angelegt. Beispielsweise Michael Chodorkowski, der mit seinem Yukos-Konzern das russische Öl zum Schleuderpreis gen Westen verkaufte. Ganz im Sinne John McCains, der meinte, Russland sei eine Tankstelle, die sich versehentlich für einen Staat hält. C. nun wanderte unter Putin ins Gefängnis. 2014 sollte er zum Führer der Opposition werden, die auf dem Roten Platz den Maidan wiederholen sollten (was damals der Plan war). Putin hat ihn dann begnadigt, um zu zeigen, dass er den nicht fürchtet. Was dann so war. Er verduftete nach London.
Dort nun fand er Gleichgesinnte. Bereits kurz nach 2000 migrierten viele russische Oligarchen dorthin, weil sie mit Putins Politik nicht einverstanden waren oder Verhaftung fürchteten. Möglicherweise angelockt durch die Briten, die Russland durch den Kapitalabfluss schaden wollten. Und da in der City kann man eben die Geschäfte machen, die sonst überall auf der Welt verboten sind, denn da gilt das britische Gesetz nicht. Von dort melden sich C. und der unvermeidliche Bill Browder oft in diesen Tagen: als Stimme der freien Welt. In schwierigem Umfeld. Mein Beileid.
Zusammen mit dem britischen Geheimdienst fabrizieren diese Oligarchen nun immer diese Geschichtchen mit der antirussischen Schlagseite: Litwinenko, Beressowski und Skripal. Vermutlich spekulieren sie auch gegen Russland.
Wenn Putin stürzt, werden die Londoner nach Russland zurück kehren und C. bekommt sein Yukos wieder. Das aber müssen die jetzt in Russland aktiven Oligarchen fürchten, denn das wäre sehr zu ihrem Nachteil. Eben drum kann sich Putin auf diese ziemlich sicher verlassen. Sie wissen, dass ihr Schicksal an dessen Weiterregierung hängt. Eben drum ist dieser Putin so schwer zu stürzen. Das mit den Londonern war keine sehr gute Idee der Briten.
Was Flassbeck hier beschreibt ist die erste Phase nach dem Ende der Sowjetunion. Spätestens seit 2014 werden russische Oligarchen nicht mehr gepampert, sondern mit pausenlos neuen Sanktionen überzogen.
Das darf in einer Analyse nicht fehlen.
Gruß Artur