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  • BythMuster

mehr als 1000 Beiträge seit 07.10.2020

Flassbeck außer Rand und Band

Zunächst mal zur Definition von Osteuropa: weite Teile des Interviews lesen sich so, als würde Osteuropa im wesentlichen aus Russland bestehen. Dem ist nicht so, in Russland leben ungefähr genau soviele Menschen wie im Rest von Osteuropa. Nur um das mal einzuordnen.

Zweitens gibt es erhebliche Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung der heutigen EU Länder im Vergleich zu Russland, Ukraine und Belarus. Grob kann man sagen, je mehr sich ein Land Moskau anstatt Brüssel angenähert hat, desto schlechter ist die wirtschaftliche Entwicklung.Beispiel Ukraine: rechnet man die 2014 von Russland annektierten bzw. besetzten Gebiete heraus, hat die Ukraine Russland seitdem wirtschaftlich abgehängt.

Drittens die Oligarchen. Hier wird wissentlich Desinformation betrieben, denn Flassbeck und Neuber wissen genau, dass die Oligarchen nicht einfach Monopolisten oder Familienunternehmen sind. Es geht hier um eine Machtelite von Wirtschaftsbossen, die ausschließlich aufgrund ihrer politischen Beziehungen zum Kreml im Amt sind. Wer politisch aus der Reihe tanzt, wird de facto enteignet und meist auf nimmerwiedersehen verhaftet. Da sind keine Privatunternehmer, das sind Systemrepräsentanten. Das erklärt auch,warum sie jetzt sanktioniert werden.

Viertens: der Westen ist in der Tat für Teile die wirtschaftliche und politische Entwicklung von Osteuropa verantwortlich, und zwar in den EU-Ländern bzw. denen, die welche werden wollen. Russland und Belarus haben ihr politisches und wirtschaftliches Schlamassel außchlielich der Kremlclique zu verdanken. Das haben die ganz allein und ohne Zutun von außen so hinbekommen.

Aber all das passt offenbar nicht zur Weltsicht derer, die in Russland ein strahlendes Vorbild suchen - wo sich doch inzwischen der letzte Trottel eingestehen muss (oder müsste …), dass er einem von innen verfaulten Apfel hinterher trauert.

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