Jeder militärische Konflikt endet irgendwann einmal. (Auch wenn es lange dauern kann.)
Derzeit sieht es (leider) so aus, dass es auf eine Art Kapitualtion hinaus läuft.
Variante A): Russland zerfällt wirtschaftlich und militärisch. Der Konflikt / Krieg endet mit einer Kapitulation der russischen Föderation. Die Sieger, sprich die NATO, diktieren die Bedingungen. Da wird nichts verhandelt. Russland als Verlierer hat keine Forderungen zu stellen.
Kennt man aus dem 1. Weltkrieg mit dem Separatfrieden von Brest-Litowsk. (Gut, den "Vertrag" von Versaille könnte man auch nennen ...)
Vermutlich wird in dem Fall die russische Förderation als Staat in der Form aufhören zu existieren. Es wird aufgeteilt werden in x (vielleicht 9, vielleicht 13) selbständige Staaten. Drei mal darf man raten, wer dann darüber entscheidet, wer in diesen Staaten dann das regierende Personal bildet. Man muss nur schauen, wie das 2014 in Kiew lief.
Variante B): Die Front bricht auf unkrainischer Seite zusammen. Aus Mangel an Personal, Material, Kampeswillen ... was auch immer. Das wird nicht ohne Regierungswechsel in Kiew abgehen. Vielleicht ein Putsch, vielleicht ein 3. Maidan ... who knows.
Der Sieger, in dem Fall die russische Förderation, diktiert die Bedingungen.
Wie das konkret aussieht in diesem Fall, wissen wir nicht. Einige Essentials sind allerdings klar:
* Die Krim und die vier Oblaste im Südwesten werden von der Verliererseite als zur russischen Förderatioin gehörend anerkannt.
* Es wird eine "Ent-Banderisierung", beaufsichtigt von der RF geben.
* Die Ukraine verankert ihre militärische Neutralität in der Verfassung
* Der Umfang des Militärs des verbleibenden ukrainischen Staates wird stark reduziert und begrenzt, sowohl in Mannstärke wie Bewaffnung. Auch dies wird durch die RF beaufsichtigt und kontrolliert werden.
Man kann das schon eine Kapitulation nennen. Über diese Dinge wird nicht verhandelt werden, die werden diktiert. Die Verliererseite hat das nur entgegen zu nehmen.
Das kennen wir in D ja auch als Ergebnis der beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert. Das ist jetzt nicht soooo etwas Besonderes.
In den Einzelheiten ist natürlich Vieles noch offen in diesem Fall. Es könnte im Westen der jetzigen Ukraine durchaus zu Gebietsveränderungen kommen in der Form, dass Gebiete zu Polen, zu Ungarn oder Rumänien gehen.
Ob der Krieg damit aufhört, ist auch fraglich. Es könnte zu einer Fortführung als Partisanenkrieg kommen, mit "westlicher" Unterstützung.
Der Widerstand der Banderistas nach Ende des 2. Weltkrieges dauerte bis in die 50er-Jahre hinein, trotz massiver Unterdrückung der stalinistischen Sowjetunion. (Der damalige Leiter der KP in der Ukraine, Nikita Chruschtschow, wurde von Stalin sogar aufgrund der Erfolglosigkeit in der Bekämpfung des Widerstandes seines Amtes enthoben.)
Wie sagt man: Geschichte widerholt sich nicht, aber manchmal reimt sie sich. Es ist alles in ähnlicher Form schon mal da gewesen.
Ich wäre natürlich immer für eine friedliche Beilegung der Konflikte. Ich fürchte aber, ich werde nicht gefragt.
Die Alternative zu einem Ausfechten bis zur Kapitualation einer Seite wären natürlich Verhandlungen. Verhandlungen setzten einen Interessenausgleich voraus. Dies wiederum setzt erst einmal einen Interessenabgleich voraus. Und dies wiederum setzt voraus, dass beide Seiten anerkennen, dass es ÜBERHAUPT legitime Interessen der anderen Seite gibt.
Außerdem bräuchte man natürlich eine wirklich neutrale Seite als Vermittler. Und eine Struktur, welche die Umsetzung der Verhandlungsergebnisse auch wirksam überwachen und notfalls durchsetzten kann.
Leider sieht es danach nicht aus. Leider müssen wohl noch mehr Menschen sterben, verstümmelt werden, ihre Lebensgrundlage verlieren. Bis dann eben eine Seite nicht mehr kann ...
Wir bräuchten dringend eine andere Kultur in der Regelung geopolitscher Konflikte. Leider ist diese andere Kultur derzeit nicht in Sicht. Als Menschheitsfamilie haben wir hier noch deutlich Luft nach oben in der kulturellen Entwicklung. Vielleicht schaffen wir - und damit meine ich wirklich die Menschheitsfamilie - das doch noch. Irgendwann.
Wir werden es daran ablesen können, dass man "Friedenstüchtigkeit" statt "Kriegstüchtigkeit" als Parole hat.