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  • Waldgeist

mehr als 1000 Beiträge seit 09.03.2000

Ich bin Anfang Januar in dieses Schreckensregime ausgewandert

Und könnte hier nicht glücklicher sein.

Antrieb war vor allem der unsägliche Umgang der deutschen Schulen mit den Kindern, den meine jüngste Tochter und wir nicht mitmachen wollten. Gegen diesen Irrsinn haben wir uns zur Wehr gesetzt, bis hin zu einem Prozess, den das Land BaWü gegen uns geführt hat, und der am Ende eingestellt wurde. Kosten trägt die Staatskasse. Damit hatten wir ehrlich gesagt gar nicht mehr gerechnet, wir wollten vor allem ein Zeichen setzen, und dass das Verhalten unserer Rektorin aktenkundig wird - für die Aufarbeitung in ein paar Jahren. Trotzdem hat uns dieser Erfolg gefreut.

Was mich damals unter anderem überzeugt hat, nach Schweden zu gehen, war die offizielle Position der schwedischen Gesundheitsbehörde zu genau diesem Thema: Umgang an den Schulen und mit den Schülern. Masken lehnte man ab, da deren wissenschaftlicher Nutzen nicht erwiesen sei. Und anlasslose Tests würde man ebenfalls nicht durchführen, da sie zu Mobbing und ähnlichem führen könnten. Insgesamt las sich der Text, als würde die Behörde zu erwachsenen, selbstbestimmten Menschen sprechen und nicht zu kleinen Kindern, wie in Deutschland.

Genau das Thema Ausgrenzung haben wir in Deutschland massiv miterlebt. Als wir noch in DE waren, hatte ich aus eigenem Interesse eine Telegramgruppe eröffnet, in der sich jene Eltern zusammenfanden, deren Kinder Masken und Tests konsequent ablehnten. Und ich könnte Euch Stories erzählen, die hätte ich vor wenigen Jahren noch für unmöglich gehalten. Offenbar völlig mit der Situation überforderte Lehrer und Rektoren überboten sich geradezu mit perfiden Ideen, wie sie die Kinder regelrecht mobben konnten.

Als wir hier in Schweden ankamen, war alleine die erste Woche in der neuen Schule die reinste Wohltat. Nicht nur gab es statt Tests und Masken kostenloses Mittagessen und einen eigenen Laptop, auch die Lehrer an sich waren wesentlich engagierter und schlicht und ergreifend kinderfreundlicher als ich es je in DE erlebt habe. Ich vergleiche sie immer mit deutschen Kindergartenerziehern, die mit herzlicher Wärme und Offenheit auf die Kids zugehen. Selbst in der letzten „Welle“ im Januar ließen sie sich davon nicht abbringen. Ein enormer Kontrast zu den vielen Lehrern und auch Eltern in DE (nicht alle), für die kleinen Racker vor allem Superspreader und eine Gefahr für Leib und Leben zu schienen seien.

Übrigens bedeutet das nicht, dass es überhaupt keine Maßnahmen gab. Man beschränkte sie nur auf ein Maß, das der Situation angemessen war. So durften in der Hochphase der Pandemie Eltern beispielsweise nicht das Schulgelände betreten. Für uns - als Neulinge - machte man dafür am ersten Tag aber eine Ausnahme. Völlig unaufgeregt und entspannt. Als dann massenweise Kinder in den Klassen an Omikron erkrankten, sollten sie einfach eine Woche daheim bleiben, das war es dann auch schon. Weder wurden sie stigmatisiert, noch wurde die halbe Klasse in Quarantäne geschickt. Als meine Tochter das Virus ebenfalls einfing, musste noch nicht einmal die restliche Familie in Quarantäne oder gar einen Test machen. Ich hatte sicherheitshalber mal in der Vårdcentral angerufen. Die Dame lachte nur und meinte, sie sitze hier gerade ebenfalls mit Omikron im Home Office. Ich solle einfach dasselbe tun, sobald ich Symptome bemerke.

Mich bekommt man hier jedenfalls so schnell nicht mehr weg. Corona und die in unsren Augen völlig überzogene Reaktion der deutschen Gesellschaft war übrigens am Ende für uns nur der letzte Anlass, diesem Land den Rücken zu kehren. Insgesamt habe ich schon länger den Eindruck, dass DE in vielen Bereichen auf dem absteigenden Ast sitzt. Die ständige Hetze gegen Ungeimpfte in Politik und Medien hätte ich vielleicht noch ertragen, wenn wenigstens die Bevölkerung dagegen zur Wehr gesetzt hätte. Für mich ist aber klar, dass gefühlte 85% der Menschen diesem Irrsinn blind und ohne ihn zu hinterfragen hinterherlaufen. In so einer Gesellschaft möchte ich meine Kinder nicht aufwachsen sehen. Und zuguterletzt ist die Landschaft hier in Småland ein reiner Traum, und die Menschen empfinde ich als ausgesprochen herzlich. Never look back.

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