Die Beschreibung der Quarantäne, vor allem der Überlegungen, die zur Selbstisolation im Büro geführt haben, ist eine echte Bereicherung. Danke dafür!
Die Gedanken zur intelligenten Fußfessel dagegen überzeugen nicht. Aus drei Gründen:
1. Der Zusammenhang zwischen - angeblichen - Quarantänebrechern und dem Ausbruch im Herbst ist weder schlüssig noch belegt. Im Herbst gingen die Temperaturen zurück, Schulen und Kitas wurden erstmalig seit dem Frühjahrslockdown wieder vollständig geöffnet, Reiserückkehrer brachten Corona mit, und Massenhochzeiten mit Hunderten Teilnehmern waren nachgewiesenermassen Infektionsherde.
2. Gibt es eine Menge Möglichkeiten, die Einhaltung einer Quarantäne sicher zu stellen, der Sprung zur obligatorischen Handyüberwachung ist da recht groß. Insbesondere, da eine Handyortung zur Aufenthaltskontrolle massives Missbrauchspotential auch noch Corona bietet.
3. Funktionieren Zwangsmassnahmen nur dann, wenn die große Mehrheit eine Massnahme schon unterstützt. Gerade, wenn es die im Artikel genannten Sachzwänge gibt, eine Quarantäne zu brechen, ist es kontraproduktiv, über Zwangsmassnahmen zu reden.
Wünschenswert wäre ein Folgeartikel zu Coronahotels oder ähnlichen Lösungen, vielleicht mit Beispielen für Einzelquarantäne, die in Deutschland oder andernorts gut funktionieren.
Denn die Beobachtung im zweiten Abschnitt, wonach "ein (vorsichtiges) Zusammenleben mit der Familie oder dem Partner [...] fast immer mit einer weiteren Infektion, oder auch mit mehreren [endet], ist belegt durch Kontaktverfolgungen, und hier in der Stadt für rund 20 % der Neuinfektionen verantwortlich.
Vermutlich sogar weit mehr, weil die Quarantäne nicht gleichzeitig über die ganze Familie oder Wohngemeinschaft verhängt wird. Sondern erst, wenn Frau und Kinder Arbeitskollegen und Schulkameraden angesteckt haben. (ebenfalls belegt über Kontaktverfolgung. Seit einigen Wochen wird daher häufig auch die gesamte Familie gleichzeitig isoliert. Frau und Kinder stecken sich zwar immer noch beim Mann an, tragen die Infektion aber nicht mehr weiter. Besser als vorher, aber noch lange nicht akzeptabel.