Soweit bin ich bei Eisenberg, allerdings muss man anfügen, dass die genannten rechten Kulturaktivisten nicht allein verantwortlich sind für den Zustand der jungen Bewusstseine. Ohne die 'wertvolle' Arbeit einer bürgerlichen Kaste, die auch nach dem objektiv gewonnen Kalten Krieg eine bereits in den Seilen hängende Linke weiter mit allen Mitteln, schlagen, treten, verleumden, verhöhnen, primär mit einer eigentümlichen Hassrhetorik bedacht hat, wäre deren Resonanz weit bescheidener.
Kürzlich hörte ich in einem Podcast eine Zeit-Journalistin und Buchautorin, die sich zum Thema Boden durchaus kluge Gedanken gemacht hat, einen ihrer eigenen Vorschläge als 'sehr links klingend' gleichsam entschuldigend im eigentlichen Wortsinn entkräften und durch harmlosere, weil wirkungslosere Alternativen ersetzen. 'Links' ist das neue 'rechts' - eine schmuddelige Loser-Haltung, irgendwie atavistisch. Entsprechend wagt keine deutsche Partei mehr, nicht einmal die 'Linke', in der man sich wohl am liebsten umbenennen würde, wirklich linke Politik zu vertreten. Tacheles reden, z. B. bennenen, was seit Solingen in der deutschen Politik getrieben wird und warum, wie ein SPD-Kanzler den Staat aufrüsten lässt, kriegstüchtig zu machen versucht, während Infrastruktur und Service Public weiter vor sich hin rotten und die Zahl der armutsbetroffenen Kinder im Land munter steigt. Oder die Geschichte der feindlichen Übernahme der DDR durch die BRD-GmbH erzählt, deren Folgen als solche kaum wahrgenommen in deutschen Bewusstseinen widerhallen. Oder was die bereits lang anhaltende Krise des Kapitalismus mit all dem zu tun hat.