Die Toten werden nach der Schlacht gezählt

Und man fragt sich wirklich, auf Basis welcher Informationen der Autor diese Aussage trifft:

"Die Verluste übersteigen Prognosen bei Weitem."

Praktischerweise wird aber nicht wirklich konkret etwas dazu gesagt, wie denn die Prognose aussah (keine Verluste?) oder wie hoch denn die Verluste sind. Wäre ja zur Einordnung des ganzen vorsichtig ausgedrückt recht hilfreich. Insbesondere natürlich auch, wie sich durch die Kämpfe das Kräfteverhältnis verschiebt - gerade bei der Artillerie soll es ja derzeit eher miserabel laufen für die russische Armee. Das ist gelinde ausgedrückt ziemlich schlecht, wenn diese das zentrale Element darstellt. Bedenkt man dass die meisten Verluste in diesem Krieg durch Artillerie zugefügt werden, kann man erahnen in welche Richtung es wohl generell gehen dürfte.

Man kann das natürlich z.b. an den Minenräumpanzern festmachen und da hören sich 50% Verlust natürlich übel an. Bei 6 gelieferten Fahrzeugen insgesamt relativiert sich das aber doch "ein wenig". Vor allem wenn man bedenkt, dass in vielen Fällen wohl eine Reparatur möglich und teils schon im Gange ist sowie die Crew das ganze überlebt hat. Da erscheinen z.b. die Verluste der im Artikel hochgelobten KA52 im Vergleich auch kaum weniger übel (IIRC bereits über 10 Stück während der Offensive).

Gleiches gilt für den möglichen Erfolg der Offensive. Dass man kaum voran kommt gemessen an den hohen Erwartungen gerade im Westen sagt erstmal nur aus, dass offenbar das best case Szenario eines schnellen Durchbruchs nicht eintritt. Die Ukraine hat sich angepasst und verfolgt nun exakt die selbe Strategie wie bei der Offensive letztes Jahr, mit stetiger Abnützung der Etappe im Hinterland und vorsichtigem Vorrücken. Entsprechend ist eine Bewertung des Erfolgs jetzt ähnlich belastbar, wie die Bewertungen letztes Jahr während der "Vorarbeit" die nun mal die meiste Zeit der Offensive gedauert hat. Der Zeitraum in dem massiv vorgerückt wurde war am Ende doch sehr kurz - und hat vor allem am Ende der Operationen stattgefunden. Dennoch war er sehr erfolgreich. Ob das dieses Jahr wieder so sein kann, wird man analog auch erst am Ende sehen.