Und egal wer die Nachrichten verbreitet - glauben darf man sie nicht. Dabei steht nicht unbedingt die Lüge in die Zeilen geschrieben, sondern viel eher ist die Wahrheit zu suchen in dem, was nicht geschrieben wurde.
Ich meide seit Monaten die Nachrichten. Aber selbst wer sich in der absoluten Nachrichtenverweigerung übt, bekommt doch etwas mit, wie's in Osteuropa aussieht. Und sind wir ehrlich: wenn es GUTE Nachrichten gäbe (also im Sinne der Ukraine), dann wären die Medien doch voll davon. Jeder noch so kleine Erfolg wird dann mit der Lupe aufgeblasen, die Verluste der eigenen Seite kleingehalten. So war's schon immer, so wird's auch immer sein.
Ich erinnere da an Staudammsprengungen und auf einmal nach Moskau marschierende Wagner-Einheiten - die Medien waren voll davon und man sah schon eine Wende, sowohl politisch als auch militärisch. Aber nichts passierte. Wagner kehrte um (wohl gab's mehr Geld und Versprechungen aus Moskau?) und welche strategischen Folgen auch immer sich aus der Dammsprengung von Cherson ergeben haben ... sie haben schlichtweg keinen verwertbaren Erfolg für eine der beiden Kriegsparteien gehabt.
Dass jetzt die ukrainische Offensive gescheitert ist und das auch publiziert wird ist, passt da irgendwie nicht ins bisher gezeichnete Bild der erfolgreichen Widerstandsbemühungen. Die Offensive ging in die Binsen. Trotz Raumgewinne sind die Verluste so enorm, dass man von einer strategischen Niederlage sprechen muss. Es ist nicht einfach nur der taktische Verlust eines Schlachtfelds oder ein Rückzug nach einem gescheiterten Ansturm. Wenn man monatelang Vorbereitungen fährt und alles zusammenzieht, was man für den großangelegten Angriff braucht und am Ende ein Scheitern feststellen muss, dann muss das einfach eine gewaltige Niederlage sein, die sich massiv auf die Strategie der kommenden Monate auswirken wird - eine strategische Niederlage eben.
Und nun? Daumen drücken, dass auch Russland zu wenig Kräfte hat, um die Niederlage strategisch auszunutzen? Bittgesuche nach Brüssel und Washington schicken um mehr Waffen und Männer anzufordern, die sie bedienen können? Wie viele Menschen noch sollen durch den Fleischwolf gedreht werden, bevor eine Seite nachgibt?
Mal sehen, wie's die Medien mit der Wahrheit in den nächsten Monaten so halten.