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Re: "die Nato-Osterweiterung als Fehler zu betrachten" sagt wie der Autor denkt

AlphaBandit schrieb am 12.08.2023 00:08:

mouse-net schrieb am 12.08.2023 00:00:

AlphaBandit schrieb am 11.08.2023 23:28:

only_me schrieb am 11.08.2023 23:15:

Letztendlich sagt uns der Autor, dass Russland sich zu recht verteidigen musste, weil die NATO Russland "eingekreist" hat. Hätte die NATO den ehem. Ostblock nicht zugelassen, dann wäre die Welt "one big happy family" in den Augen des Autors. So was wie "der ehem. Ostblock ist freiwillig bei der NATO und jetzt auch heilfroh dabei zu sein" erwähnt der Schreiber natürlich nicht. Und natürlich auch nicht, wie es Ländern, die nicht zur NATO gehören ergehen könnte (bzw. es jetzt der Ukraine ergeht).

Sagt der Autor tatsächlich, dass sich Russland "zu recht" verteidigen musste? Nein, ich lese das nicht raus. Der Angriff Russlands bleibt trotz der NATO-Ost-Erweiterung immer noch illegal und völkerrechtswiedrig und muss verurteilt werden. Ich denke fast alle sind sich darüber einigt.

ABER: War die NATO-Ost-Erweiterung KLUG? Nein, und das muss eben kritisch, nein, soger sehr kritisch beurteilt werden. Wie naiv und provokant war man seinerzeit unterwegs? Man hätte diese Szenario einfach mal zu Ende denken müssen, es gab genug warnende Stimmen seinerzeit. Auch wenn man es nicht wahrhaben wollte.

Ich zitiere mal in diesem Kontext den Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (aus dem Jahr 2007):

"Das ist keine territoriale Frage, sondern das ist eine Frage der Ausdehnung amerikanischer militärischer Stützpunkte, bis an die Grenzen der Sowjet-Union. Das muss bei jedem russischen Generalstabsoffizier Besorgnis auslösen. Die Amerikaner haben heute militärische Stützpunkte in ungefähr 60 Staaten der Welt. Davon einige ganz dicht an der sowietischen Grenze in Zentral-Asien und angeblich demnächst auf polnischem Boden, auf tschichen Boden. Estland, Lettland, Litauen, Polen, das sind alles Mitglieder der NATO geworden. Das muss Unruhe auslösen und ob es klug war, das darf man sich fragen"

Seitdem hat sich die Welt sogar noch weiter gedreht, Richtung Osten versteht sich...

Entweder war man seinerzeit naiv, oder man hat es drauf ankommen lassen. In beiden Fällen lässt das kein gutes Licht auf die Beteiligten scheinen.

Natürlich war man naiv.
Man hat gedacht man nimmt den Staaten die Atombomben und schon kommt es zu keinem Krieg gegen die postsowjetischen Staaten.
Dabei fanden gerade die Kriege Russlands gegen Tschetschenien statt.
Man vertraute darauf, ein Russland hat ja immer zuverlässig geliefert, also verkaufte man sogar die eigenen Gasspeicher an Russlands Staatsfirmen.
Man fand auch gar nichts dabei wird wie Russland die Abhängigkeiten in Sachen Energie der westlichen und südlichen europäischen Staaten mehr und mehr forcierte, bis den Staaten die Gashähne zugedreht wurden.
Weil sie ja angeblich Russland betrogen haben.
Immer haben andere Schuld und ihre angeblichen Versprechen nicht eingehalten und so das friedliche kriegführende Russland betrogen.
Nun wollen westliche Schreiberlinge auch ein Scheitern der sog. Gegenoffensive verkaufen.
Es fallen also immer noch genug auf die russischen Gewaltexzesse rein.
Aber die vielen Opfer ...aaaaber die vielen Opfer.
Die Platte ist unter jedem Artikel spielbar.
Noch ist die Mafia-Entourage damit erfolgreich.

Weder der Autor, noch ich, sprechen Russland von Schuld frei. Wer glaubt, dass Russland "the good one" ist, ist genauso naiv und propagandistisch verblendet, wie der der denkt "USA" ist the good one. Aber genau darum geht es ja, die Schuld und den Anteil an diesem Konflikt differenziert zu sehen! Das scheint aber nicht möglich oder gewollt zu sein. Scharz/Weiss heisst nach wie vor die Devise. Dieser können wir uns anschliessen und nichts wird dadurch besser. Oder aber wir versuche es in Zukunft besser zu machen.

Die "Schuld" ist schlicht die Naivität der europäischen Staaten einem Mafia-Staat soviel politischen Einfluss zu gewähren, dass diese Mafia-Entourage im Kreml immer noch davon ausgehen kann, er kann sich von Europa soviel nehmen wie er will - und der Meinung ist, seine Kriege lohnen sich.
Solange die Erkenntnis, dass dieses Russland Kriege in Europa als Mittel der Politik in seinem Sinne durchzusetzen ansieht, nicht langsam in entsprechende militärische Gegenwehr mündet, wird auch dieser Krieg weiter gehen.
Die USA, insbesondere ein Trump, haben gewarnt.
Europa hat's bis heute nicht kapiert - und das wird nicht nur noch mehr Ukrainer das Leben kosten, sondern auch Bürgern anderer europäischer Staaten, die der Kreml jetzt schon nachweislich in die Zange nimmt.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.08.2023 00:25).

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