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mehr als 1000 Beiträge seit 04.10.2022

Re: was hätte es denn zu gewinnen gegeben?

theamueller schrieb am 12.08.2023 18:41:

gautama schrieb am 12.08.2023 17:10:

Das mit dem naiv sein war eigentlich als Koketterie gemeint… egal.

Es wäre nicht das erste Mal in meinem kurzen Leben, dass ich miterlebe, wie die "Atommacht Russland" zusammenbricht. Damals war es auch nicht notwendig eine Kapitulation zu unterzeichnen. Wirtschaftlicher und Gesellschaftlicher Totalzusammenbruch und die 2 + 4 Verträge haben gereicht. Wären die Amis in der Folge nicht so paranoid gewesen, dann gäbe es heute vllt. keine NATO mehr, Russland wär in der EU wir hätten die Pariser Klimaziele längst erreicht und Urlaub auf der Krim wär besser als in Antalya…

Als ich Ende 80er auf ner Demo gegen den NATO Doppelbeschluss und die Stationierung von P2s vorm Rathaus Schöneberg vom Wasserwerfer in die Fresse bekommen hab, hab ich mir auch nicht vorstellen können, dass die UDSSR ein paar Jahre später Geschichte sein würde.

Vielleicht verwechselst Du Realismus mit Pessimismus… versuchs doch mal mit ner Vision für eine bessere Welt. Wenn alle mitmachen kanns immernoch was werden ;-)

kleiner Exkurs:

der reale Sozialismus wollte mit Geld planen, was ein ziemlicher Widerspruch ist und deshalb auch nie wirklich gut funktioniert hatte. Das könnte man vertiefen, soll hier aber erstmal nur den Gedanken einleiten.
Reagan hatte mit seinem Programm die SU totzurüsten durchaus Erfolg. Die Idee, einen Staat, den man militärisch nicht besiegen kann, ökonomisch zu überlasten, gibt es auch heute noch als Strategie (RAND z.B.).
Gorbatschow hatte dann den seltsamen Einfall, dass er sein System effektiver machen wollte, indem er in einer Planwirtschaft privaten(!) Interessen mehr Raum lässt. Auch das will ich hier nicht vertiefen, jedenfalls sollte man sich an einen Plan halten, oder den Plan ändern, aber nicht einen Plan aufstellen, und dann darf jeder machen, was er für sich für richtig hält.
Das politische Programm von Perestroika und Glasnost hat das (schlecht) funktionierende System dann zunehmend dysfunktional gemacht. Und getreu dem Motto, wenn ein Mittel nicht funktioniert, dann einfach mehr davon hat man den Fehler ausgebaut.
Unter Jelzin ging es dann richtig bergab. Und das war genau so gewollt. Ein schwacher Präsident, der Reichtum in den Händen weniger Oligarchen, die gerne Geschäfte mit dem westen machen und denen ihr privates Interesse viel wichtiger ist als die Nation und deren Erfolg. Das kennt man auch von anderen Staaten (z.B. der Ukraine), wo der Westen die Führungsschicht sponsort und denen so die Macht und ihren privaten Reichtum sichert und dafür Zugang zu den Reichtumsquellen erhält.

Und was genau läuft unter Putin anders? Noch verkommener, korrupter und ungerechter geht es doch kaum noch. Außer Nordkoreas fällt mir gerade wirklich kein Staat ein, den ich noch widerwärtiger finde als Putins Russland— und das sage ich Dur als jemand, der einen Teil seiner Kindheit in Moskau verbracht hat und immer große Sympathien für Russland hatte.

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