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  • SigismundRuestig

mehr als 1000 Beiträge seit 30.08.2014

Ukraine-Perspektive

Nach Abschluss des NATO-Gipfels in Vilnius kann man festhalten, dass es im NATO-Kreis erhebliche Vorbehalte gegen eine baldige Aufnahme der Ukraine in die NATO gibt. Vor diesem Hintergrund versorgt man die Ukraine aber weiterhin mit Waffen - egal ob geächtet oder nicht - und verlängert somit den Krieg mit all seinen Folgen - bis zum letzten Ukrainer, wie renommierte US-Beobachter wie z.B. Chomsky mutmaßen. Und Selensky wird einst zu Recht zur Verantwortung gezogen werden, weshalb er seine Soldaten immer noch in derartige Massaker schickt. Doch die Ukraine-Unterstützer hier und anderswo versuchen mit aberwitzigen Behauptungen über die hohe Motivation der Ukrainer, dieses Verbrechen zu relativieren. Dies zeigt aber eher die zynischen Argumentationsmuster dieser Unterstützer auf als die Realität vor Ort.

Warum insbesondere die USA diese Strategie der Kriegsverlängerung aktiv und agressiv vorantreibt, läßt die Interpretation verständlich erscheinen, dass es sich in diesem Krieg auch um einen Stellvertreterkrieg handelt.

Was die Behauptung der Ukraine anbelangt, sie würde die europäischen Werte in diesem Krieg gegen Russland verteidigen, war in letzter Zeit im Zusammenhang mit der Diskussion über den Einsatz von Streumunition selten so deutlich geworden, wie falsch diese Behauptung ist.

Das Gerede von der Aufnahme der Ukraine in die NATO seit Ende der 90er Jahre hat bis heute Europa nicht sicherer gemacht. Im Gegenteil. Errungenschaften Europas der letzen 70 Jahre werden leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Das spricht stark für ein Scheitern dieser Perspektive - auch, was die Aufnahme der Ukraine in die EU anbelangt.

Was die mit großem Tamtam und hohen Erwartungen seit Anfang Juni begonnene, sogenannte Gegenoffensive der Ukraine anbelangt, kann man festhalten, dass entgegen aller schönredenden Erfolgsmeldungen der Ukraine und ihrer Unterstützer - auch hier im Forum - noch kein nennenswerter Durchbruch russischer Stellungen gelungen ist. Dies lässt sich u.a. aus den als Erfolgsmeldungen der Ukraine und ihrer Unterstützer verkauften Schönredner-Berichten enttarnen, deren Relevanz auf die weitere Kriegsführung unerheblich ist. Relevanter sind die hohen Verluste der Ukrainer an Mensch und Material (darunter ein Großteil der US-Bradley- sowie der deutschen Leopard2-Wunder-Panzer). Die erwartbaren Rufe nach neuen Wunderwaffen wie dem Marschflugkörper TAURUS, lassen sich in die bisherigen gleichartigen Rufe nach Raketen-Werfern, Leopard-Panzern, Flugabwehr-Systemen etc. einordnen, die im übrigen ja auch nicht die versprochene bzw. erhoffte bzw. herbeifantasierte Wende erreicht hatten. Im Gegenteil: wer dieser erneuten Waffenlieferungs-Eskalation zustimmt, riskiert die Ausweitung dieses Krieges in Richtung Weltkrieg! Wehe uns!

Und was Friedensinitiativen anbelangt, konnte man das von einem NATO-Gipfel nicht erwarten. Aber auch die weiterhin betriebene Denunziation solcher Initiativen und deren Verfechter als nützliche Putin-Idioten lässt weiterhin Schlimmes ahnen.

Und die Ukrainer müssen es weiterhin ausbaden.

Dafür arbeiten schon hunderte von Unternehmen der westlichen Welt - unter maßgeblicher Führung von BlackRock - an Wiederaufbauplänen und entsprechenden Vereinbarungen mit der ukrainischen Regierung. Die Kapitalisten reiben sich schon die Hände:
Larry Fink, CEO von BlackRock: Er hoffe, dass die Initiative das Land zu einem "Leuchtturm des Kapitalismus" machen werde.
David Solomon, CEO von Goldman Sachs, äußerte sich ebenfalls optimistisch über die Nachkriegszukunft der Ukraine: "Es steht außer Frage, dass es beim Wiederaufbau gute wirtschaftliche Anreize für echte Rendite und echte Investitionen geben wird.

Was die im Ukraine-Krieg aus westlicher Sicht zu verteidigenden relevanten Werte anbelangt, läßt sich nicht mehr länger übersehen, dass wirtschaftliche Macht die Führung übernimmt.

Quintessenz: Europa und die USA wären gut beraten, die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges endlich ernst zu nehmen, die Nato-Osterweiterung als Fehler zu betrachten und auf Verhandlungen mit Russland zu setzen.

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