Richtig beobachtet: die AfD tappt völlig unkritisiert durch die Lande und keine Partei ist in der Lage, das mal passend zu kommentieren. Nur dann von Zeit zu Zeit diese Zwischenfälle bei den Wahlen, stets gefolgt von einem inzwischen standardisierten Empörungsritual. Wer von Politik keine Ahnung hat, muss den Eindruck bekommen, die AfD müsse irgendwie recht haben, weil ihre Gegner argumentativ nichts auf die Reihe kriegen. Das indes ist falsch.
Sie wäre mühelos angreifbar. Sie steht für knallharte Privatisierung und natürlich für den Weg ins Gewerkschaftsfreie. In Österreich wäre der Sozialstaat komplett vernichtet, wäre nicht Ibiza gekommen. In Frankreich wurde unter dem Sozialisten Jospin landesweit die Arbeitszeit auf 35 Stunden festgelegt und damals reichte das Geld bis Monatsende. Den mussten sie unbedingt abwählen und stattdessen die Rechten hofieren. Jetzt arbeiten sie 48 Stunden und das Geld reicht nicht. Ich könnte ihnen sagen, warum.
Dann ist die AfD eben das Vehikel der dreckigen Industrien, um die Energiewende auszubremsen. Deshalb schwimmt sie so im Geld. Diese Brexit-Jubler würden gern dasselbe bei und machen und wie man sieht, das Land ruinieren. Und natürlich bei der kleinste Zumutung Protest rufen und sich als Freiheitskämpfer präsentieren. Einziger Pluspunkt: sie verweigert sich der grassierende Russlandhysterie. Ohne dies allerdings argumentativ begründen zu können.
Von bürgerlichem Speck umgeben, tarnt sich innendrin eine NPD. Beziehungsweise wäre man froh, wenn es nur die NPD wäre. Ein Landolf Ladig hat Konzepte für einen gewaltsamen Umsturz geschrieben und heute steht fest, dass es sich um Björn Höcke handelt.
Gerade deshalb sind die Linken so abgeschmiert: weil sie sich nur lauwarm um diesen eigentlich außerordentlich leichten Gegner gekümmert haben.
Gruß Artur