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  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 14.01.2016

Dann wollen wir mal ein paar fragwürdige Punkte aufspießen

Wäre der ukrainische und israelische Erfolg wirklich "lebenswichtig" für die nationale Sicherheit der USA, ist es zweifelhaft, dass die USA in einer unterstützenden Rolle bleiben würden.

Doch. Natürlich.
Die Ukraine braucht Waffen und Geld, keine Soldaten.
Israel benötigt weder Waffen noch Geld noch Soldaten.

Stärkeres Engagement würde den Amis nur innenpolitischen Streit bescheren.

Die Tatsache, dass die USA bisher ein direktes Eingreifen in beide Konflikte vermieden haben, deutet stark darauf hin, dass selbst Biden nicht wirklich glaubt, dass lebenswichtige Interessen der USA an beiden Orten gefährdet sind.

Falsche Schlussfolgerung.
Es kann ja auch sein, dass bloße Unterstützung völlig ausreicht, die amerikanischen Interessen zu wahren, und dann wird er den Teufel tun und stärker reingehen.

Und, tatsächlich, es sieht danach aus, als wäre bloße Unterstützung dafür auch völlig ausreichend.

mehr Unterstützung für beide Kriege gleichzeitig zu fordern, obwohl jeder für sich diskutiert werden sollte.

Nein, natürlich nicht!
Die Amis sehen sich in der Situation, dass sie auch Taiwan unterstützen können müssen, und dann müssen sie schon sehen, für welchen der beiden laufenden Konflikte sie wie viel an Unterstützung leisten können und wollen; für die Amis sind die beiden Konflikte also auf dem Umweg über Budgetgrenzen durchaus verknüpft.
(Die Grenzen sind relativ großzügig, aber das ändert nichts daran, dass sie das zumindest im Auge behalten müssen.)

Die Gefahr besteht darin, dass der Präsident öffentlich gesagt hat, dass in beiden Kriegen lebenswichtige Interessen auf dem Spiel stehen, obwohl das nicht der Fall ist.

Also, mit "lebenswichtig" meint er natürlich, dass sie das mit aller Kraft verteidigen werden.
Und das ist bei der Ukraine der Fall, weil die die Stelle ist, an der sich der russische Imperialismus am einfachsten, weil am frühesten stoppen lässt.
Und bei Israel, weil es den Amis die Tür zu direkter Einflussnahme in Nahost offenhält. Das war früher wegen des Öls extrem wichtig, und das war und ist wegen des Welthandels durch den Kanal von Suez sehr wichtig.
Wichtig genug, dass die Amis dafür Aufmerksamkeit und Ressourcen aufwenden jedenfalls, und mehr heißt dieses "lebenswichtig" eigentlich nicht.

Biden hat es den Hardlinern leicht gemacht, ihm seine eigenen Worte vorzuhalten, wenn sich die Lage in einem der beiden Konflikte verschlechtert. Dann würde er unter Druck geraten, die USA zu weiteren unnötigen und möglicherweise sehr kostspieligen Kriegen zu verpflichten.

Der Ukrainekrieg könnte sich höchstens in dem Sinne ausweiten, dass die Russen NATO-Staaten angreifen, was sie sich gar nicht leisten können, weder militärisch noch finanziell.
Aus der Ecke kann kein neuer kostspieliger Krieg kommen.

In Nahost schon. Der Iran könnte durchaus einen Flächenbrand orchestrieren.
Aber dann wären die Amis so oder so genötigt, sich zu engagieren. Biden geht da weder ein innenpolitisches noch ein außenpolitisches Risiko ein, dass er nicht eh schon hat.

Die beiden Konflikte sind so unterschiedlich, dass der Versuch, sie als Teil desselben globalen Kampfes zu sehen, kaum ernst genommen werden kann.

Wie soll das zum Problem werden?
Und wenn er gegen Diktatoren und Terroristen wettert, hält er die beiden Kriege ja durchaus auseinander, aber im Haushalt (um den es gerade geht) braucht er nun mal die Geldmittel für beide Kriege, also muss er für beide werben.

Die Leute, die sich intensiv mit den Details dieser Konflikte befassen, wissen sowieso, dass sie unterschiedlich sind.

Der Wunsch des Präsidenten, die von Russland ausgehende größere Bedrohung größer darzustellen, als sie ist, führt dazu, dass er die Fähigkeit der Nato zur Abschreckung von Angriffen infrage stellt.

Die Drohung aus Russland ist nicht eine militärische Niederlage, sondern dass überhaupt Krieg geführt wird.
Es geht im Ukrainekrieg um Letzteres: Man will Russland davon abbringen, weiter mit Kriegsdrohungen um sich zu werfen.
Angriffe kann die NATO gar nicht abschrecken - wenn jemand sie angreift, ist halt Krieg.

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