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  • Albert Pizes

528 Beiträge seit 20.01.2002

Ich glaube, wir sind alle große Mister Kleinlichs

Nandus schrieb am 14. Februar 2002 11:08

> Also dann will ich mich doch nochmal kurz zu Wort melden.
> Also alle meine Postings, außer dem ersten, sollten eigentlich
> diesen
> Pfennigfuchsern eine reinwürgen. Denn ob ich mich jetzt um ein paar
> Jahre vertan habe oder nicht, jeder wußte was ich gemeint hatte.

Ich stimme Dir zu. Fand ich auch nicht o.k., dass Deine Äußerung
bezüglich "Herr mit Schnauzer vor 50 Jahren" "niedergemacht" wurde,
einzig und allein, weil Du Dich mit der Zahl vertan hattest. Ich glaube
aber, dass ist ein eher typisches Muster hier in diesem Forum. -
Vorweg: Ich kenne das Forum hier und die Gepflogenheiten nicht so
genau, als dass ich mir ein pauschales Urteil erlauben könnte. Dennoch
habe ich aus den vielen Diskussionen, die ich gelurkt habe, den
Eindruck, dass es manchmal nicht wirklich darum geht, sich miteinander
auszutauschen, sondern aufeinander einzudreschen: mit ironie, zynismus,
unfairen unterstellungen, bewusst falschen auslegungen, betitelungen.
natürlich liegt das auch in der form des mediums, dass geradezu dazu
einlädt, oft überspitzt, provakativ, manchmal auch beleidigend zu
schreiben. man ist anonym, noch dazu ist ausschließlich schriftliche
kommunikation sehr anfällig gegenüber solchen phänomenen...

> So nun zu Albert:
> Schön das du dich Seitenlang über die Unterschiede zwischen
> faschistiche, faschistoid und weiß der Geiger auslassen kannst,
> aber
> sag doch mal Konkret ob du zu dem Vorgehn der USA stehtst oder
> nicht.
> Herr Unruh geht das was die da veranstallten offenbar noch gar
> nicht
> weit genug, er hätt das Problem sicher schon gelöst, 
> mit Gewalt.
> Oder wie reißt man etwas mit Stumpf und Stiel aus?

Ich habe Daniel Unruh (bezogen auf den besagten Beitrag) nicht so
verstanden, wie Du das insinuierst (auch wenn er mittlerweile
eingesteht, dass er Saudi-Arabien bombadieren würde, wenn es anders
nicht ginge). Eigentlich wollte ich Ihn auch gar nicht Ihn Schutz
nehmen, auch seine Äußerung nicht. Mir hat nur die polemische, teils
auch gehässige Art nicht gefallen, mit der auf den Beitrag reagiert
wurde. Meine (Über-)Reaktion ("Ihr habt doch alle eine Macke" ;-) war
ein Reflex darauf; in dieser Form sicher auch kritikwürdig.

> Was ich eigentlich sagen wollte hast du offentsichtlich vollkommen
> übersehen,
> Gewalt egal von welcher Seite löst keine Problem, hat es nie und
> wird
> es nie tun. Sollte es irgendwann in der Geschichte so ausgesehen
> haben
> wurde es eben von den Siegern so dargestellt.

So, nun zu meiner Position: Ich gebe Dir gerne recht: Gewalt löst keine
Probleme. Das Problem dabei ist nur, dass dieser abstrakte Satz auf
konkrete Situationen angewendet, nicht immer stimmt. Du hattest als
Beispiel WW 2 genannt. Natürlich waren die Bombenangriffe auf die
Zivilbevölkerung ein Kriegsverbrechen. Dennoch denke ich, war die
Gewaltanwendung der Alliierten insofern gerechtfertigt, dass damit
Hitler etc. gestoppt werden konnten. Nicht auszudenken, wenn das
"Gewalt löst keine Probleme" damals mechanistisch angewendet worden
wäre. (Ob die Welt heute besser oder schlechter aussähe, kann natürlich
keiner genau sagen; die Dinge sind, wie sie sind...). Natürlich ist die
Situation damals und die heute grundverschieden; ich wollte damit
lediglich verdeutlichen, dass "Gewalt ist keine Lösung" richtig ist,
aber eben auch wenig weiter hilft.

Damals handelte es sich erwiesenermassen um einen Angriff Deutschlands
und seiner Verbündeten auf andere Länder/Völker und dass diese alles
Recht hatten, sich zur Wehr zu setzen, ist klar. Aber: Notwehr
rechtfertigt natürlich nicht, sich seinerseits über moralische Maßstäbe
hinwegzusetzen...

Zur Situation heute: Ich selber halte Bush für einen Faschisten (nicht
für einen Rechtsextremisten ;-), legt man die Kriterien zugrunde, die
ich gepostet hatte. Ich halte das Vorgehen der amerikanischen Regierung
für arrogant, gefährlich, (im negativen Sinne) egoistisch,
doppelmoralig. Für das Vorgehen der USA habe ich vor kurzem (ich weiss
nicht mehr wo), einen Vergleich/ein Bild gefunden, das dieses sehr gut
beschreibt: Die USA gleichen einem Sheriff, der mit seinen Gehilfen in
einem Stadtteil auf der Suche nach einem (mutmaßlichen) Verbrecher ist,
wild um sich schießt und dabei auch - leider leider - eine ganze Reihe
unschuldiger Stadtteilbewohner mitabknallt.

--

An anderer Stelle in diesem Thread lese ich gerade

> > > Text ist von Daniel Unruh
> > Text ist von Demon Driver
> Text ist von Daniel Unruh

> > > es ist unbestritten, daß Amerikas Staatsfeind Nr.1 aus diesem
> > > Land stammt.
> > Ist das ein Grund das Land zu bombardieren?
> Ja, wenn es keine bessere Lösung gibt, und die Gefahr besteht, daß 
> noch mehr Terroristen dort herkommen.

> > > Es scheint auch gesicherte Erkenntnis, daß sein Terrornetzwerk
> > > von diesem Land aus finanziert wurde.
> > Ist das ein Grund, das Land zu bombardieren?
> Ja, wenn es keine bessere Lösung gibt, und die Gefahr besteht, daß
> weiterhin Terror finanziert wird.

Diese Ansicht von Daniel teile ich natürlich nicht. Ich bin der
Überzeugung, dass ein komplettes Land zu bombadieren keine akzepatable
Option darstellt. Abgesehen davon, dass es auch Ansichtssache ist, was
Terror ist (schließlich sind die USA auch Finanziers von Terror).

--

Ich glaube aber, wir können uns hier die Finger so fusslig schreiben
wie wir wollen. Am Ende macht derjenige, der den größten Knüppel hat,
sowieso, was er will. Und das sind im Moment halt die USA.

Mit besten Grüßen, A.


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