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  • Albert Pizes

528 Beiträge seit 20.01.2002

Nein, KEINE Erkenntnisprobleme!

edges (edgesachse@freenet.de) schrieb am 13. Februar 2002 17:36

> na ja, wollen wir jetzt haare spalten? *rechtsextremisten*(*so*
> schreibt man übrigen *betonungen*- nennt sich 'nettikette' oder so)
> pflegen sich leider meistens (sicher vielleicht nicht *immer* und
> *alle*) auf 'faschistische' staatsentwürfe zu beziehen.

Danke für Deine Belehrung, oder so... (Im Übrigen habe ich das Wort
"Rechtsextremismus" nicht in Anführungszeichen gesetzt, weil ich es
besonders betonten wollte, sondern damit kennzeichnen wollte, dass ich
nicht über Rechtsextremismus an sich sprach, sondern nur über den
Begriff des "Rechtsextremismus'".)

Es ist beileibe keine Haarspalterei, zwischen "Rechtsextremismus" und
"Faschismus" zu unterscheiden. Beide Phänomene sind nicht identisch,
auch wenn sie sich in Teilen überschneiden. 
Merkmale von Faschismus sind (nach Spehr, Christoph: Die Aliens sind
unter uns! München, 1999. S. 98f.; mehr oder weniger wörtlich):
- ein Denken in Endlösungen, das sich um jeden Preis durchsetzten muss
- ein Leugnen struktureller Gewalt; der Mächtigere stellt sich als
Opfer dar, das sich zur Wehr setzen muss
- eine fundamentale Konfliktunfähigkeit; Konflikte werden erlebt als
Verteidigung eines Allgemeinwohls, von dem sich der einzelne nicht
distanzieren darf
- ein ausgeprägtes Autoritäts- und Ordnungsdenken, dem die Vorstellung,
daß Regeln sich ändern und sogar übertreten werden können, wie
Terrorismus (sic!) erscheint
- eine verstaatlichte Identität, die unfähig ist zur Empathie gegenüber
anderen; das Individuum erfährt seinen Wert ausschließlich aus seiner
Teilhabe an der gesellschaftlichen Maschine


Merkmale von Rechtsextremismus habe ich leider nicht zur Hand, aber
wenn Du die obigen Merkmalae von Faschismus mit Deinen von
Rechtsextremismus vergleichst, findest Du sicher Unterschiede.

Viele Rechtsextremisten mögen vielleicht auch Faschisten sein,
Faschisten müssen aber nicht Rechtsextremisten sein (bzw. schon gar
nicht, was man in Deutschland unter Rechtsextremisten versteht).

--

> ein *problem* kann man gar nicht ausrotten (sondern allenfalls
> *lösen*), wohl aber pflanzen, tiere, menschen (und ggf, sich selbst
> mit)

Du sagst, ein "Problem" könne nicht ausgerottet werden, sondern nur
lebendige "Dinge". Das ist - wörtlich genommen - richtig. Unzulässig
ist es aber, jemanden, der ein "Problem ausrotten" will, deswegen zu
unterstellen, er würde eigentlich Menschen meinen!


> > Worin ich dir Recht gebe: Die Floskel "etwas mit Stumpf und Stiel
> > ausrotten" hat zweifelsohne diesen faschistoiden Beigeschmack. -
> dann sollte man doch vielleicht einen besseren begriff wählen,
> oder?
> vor allem, wenn eigentlich noch nichteinmal *bewiesen* ist, daß
> *überhaupt* 'islamische fundamentalisten' irgendwelche anschläge in
> den
> usa geplant/durchgeführt haben?

Es ist wirklich erstaunlich, wie eine Äußerung mißverstanden und in
Zusammenhänge gestellt werden kann, in denen sie gar nicht stand.
Daniel Äußerung war bezogen auf die Probleme, die es mit Terrorismus
bzw. dessen Unterstützung/Finanzierung in Saudi-Arabien gibt. Und
dieses Problem besteht doch wohl unabhängig von Anschlägen in den USA?
Ich kann doch wohl sagen, auch "Saudi-Arabien" ist Teil des
"Terrorismus-Problems" (und das ist es, wie Herr Bröckers uns allen
darlegt), ohne dass bewiesen wäre, dass "islamische fundamentalisten"
irgendwelche anschläge in den usa geplant/durchgeführt hätten?

--

ach ja, ich habe auch noch mal im Duden-Wörterbuch nachgeschaut, was
"ausrotten" genau bedeuten soll, und das, was da steht, reicht
eigentlich schon, die Äußerung zurückzuweisen, und zwar ganz ohne
Rechtsextremismus-Verdacht:

"ausrotten: (in blindem Hass, sinnloser Wut o.Ä) vollständig, bis zum
letzten Exemplar vernichten, vertilgen"

--

Beste Grüße, A.


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