Die Übersterblichkeit 2020 zeigt laut russischem Statisikamt, dass mehr als doppelt soviele Personen an SARS-CoV-2 gestorben sind wie bekannt. Grund genug, die Sterbezahlen nachzusehen:
2015: 1'910'963
2016: 1'887'913
2017: 1'824'340
2018: 1'827'827
2019: 1'800'683
2020: 2'123'489
2015-2019 spiegeln die Zahlen die rasant steigende Lebenserwartung der russischen Bevölkerung, sie sinken trotz steigendem Durschnittsalter. Bei gleichbleibendem Trend wären 2020 rund 1'770'000 Todesfälle zu erwarten gewesen. Die Übersterblichkeit 2020 wäre demnach höchstens 353'000 (Referenz: Trend) und mindestens 212'000 (Referenz: 2015). Nimmt man als Referenzwert wie üblich den Durschnitt der vorherigen fünf Jahre, also 1'850'345 Todesfälle, läge die Übersterblichkeit bei 273'000.
Januar bis April 2021 zeigte eine Übersterblichkeit von 76'000 bezogen auf 2015 bis maximal 120'000 bezogen auf den Trend. Bis Ende April 2021 sind in Russland folglich höchstens 473'000 Personen mehr gestorben als erwartet. Wo die US-Statistiker weitere 120'000 Tote finden, erschliesst sich mir nicht.
Bezogen auf den Fünfjahresdurchschnitt sind von Januar 2020 bis April 2021 ungefähr 370'000 Personen zuviel gestorben, aber garantiert nicht alle an SARS-CoV-2. Ich schätze, dass in Russland bisher zwischen 250'000 und 300'000 Personen an SARS-CoV-2 starben.
Es ist übrigens ganz interessant, die Hypothese zu prüfen, dass SARS-CoV-2 "nur" die "überfälligen" Alten umbringt. Nimmt man 2015 als Referenz für die Zeit danach, sind 2016 bis 2019 303'000 Menschen weniger gestorben, 2020 212'000 mehr und 2021 bis Ende April 76'000 mehr. SARS-CoV-2 frass in Russland den Rückgang der Sterblichkeit der vorherigen 4 Jahre auf. Wäre die Hypothese richtig, dürfte mittlerweile kein "Altholz" mehr übrig sein. Fragt sich dann bloss, wieso die Pandemie immer noch täglich 350-400 Opfer fordert.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.05.2021 05:34).