Aus dem Mund von Joschka Fischer, seinerzeit Außenminister (auf weite Strecken nicht der schlechteste) habe ich zu Beginn des 21. Jahrhunderts zum ersten Mal den Slogan vernommen, Deutschland/Europa werde am Hindukusch verteidigt. Dazwischen unzählige Male aus allen möglichen Mündern, zum letzten Mal wohl in einer Talkshow im vergangenen Jahr. Da kam der Slogan, der zunehmend hohl und wie ein wohlfeiles Versatzstück klang, aus dem Mund des Ministers Altmaier.
Dazwischen habe ich x-mal aus dem Mund von Peter Scholl-Latour (1924-2014), einem der Land, Leute und z.T. deren Sprachen aus eigener Anschauung kannte, vernommen, der Konflikt sei auf keinen Fall zu gewinnen. Auf Scholl-Latour hat man bekanntlich nicht gehört. Er war ein rotes Tuch für die üblichen politischen Korrespondenten, weil er den eingebetteten Journalismus, den sie praktizierten und praktizieren -- Antonia Rados ist vielleicht eine Ausnahme -- , als Nicht-Journalismus bezeichnete.
Inzwischen wissen und äußern auch ungefragt alle, der Krieg sei nicht zu gewinnen gewesen. Nur hat man uns bis zuletzt glauben gemacht, das Gegenteil sei der Fall.
Man soll eben, so lautet eine Lehre, der nordamerikanischen Schutzmacht nicht alles glauben, was sie sagt. Menschenrechte sind dabei eher ein Lippenbekenntnis -- sonst würden Julian Assange oder die Häftlinge auf Guantánamo gewiss anders behandelt.