Auch dieser Kategorie von Opfern gegenüber erscheint die Behauptung, man wolle mit den Corona-Maßnahmen möglichst viele alte und kranke Menschen vor dem baldigen Tode bewahren, als moralisch getarntes Ablenkungsmanöver.
Ablenkungsmanöver wovon? Es ist eine besonders bequeme Masche, Dinge nur anzudeuten, deren schlechte Reputation man nicht mit sich in Zusammenhang gebracht sehen will.
Diesem allgemeinen Gang durch das kapitalistische Heldenleben könnte man folgen, wäre er nicht ein ins Grosse gesteigerte Versuch, mit Whataboutism Querschlägerei zu begründen. Insofern wird all den erwähnten Opfern Unrecht getan. Sie werden nicht ihretwegen beklagt, sondern werden zum Mittel, das einen Zweck erfüllen soll.
Auf eine Epidemie kann man nicht so reagieren wie auf Konflikte ganz woanders, auch nicht wie auf ein Problem, das mehr oder weniger versteckt Opfer generiert, jedenfalls aber nicht sehr viele gleichzeitig. Eine Epidemie hat eher Gemeinsamkeiten mit der Flutkatastrophe. Auch dort kann sich der bürgerliche Staat seiner grundgesetzlich festgelegten Pflicht zur Hilfestellung und Fürsorge nicht entziehen.
Naturgemäss versucht die Politik im bürgerlichen Staat, die nach dem Diktum eines spitzzüngigen Kabarettisten der Raum ist, den die Wirtschaft ihr lässt, die Belastung der Ökonomie zu minimieren, etwa dadurch, dass angeordnete Lockdowns weitgehend sich auf die Freizeit beschränken oder via grosszügigen Einsatzes von Steuergeldern für angeblich bedürftige Konzerne.
Sie kann auf eine Epidemie aber nicht nicht reagieren, das käme ganz, ganz schlecht an. Zu monieren ist an diesem xten Versuch irgendwie hintenherum zu argumentieren also nicht nur die Instrumentalisierung von Opfern, sondern auch, dass Inkommensurables miteinander verglichen wird.