Herr Pomrehn schreibt einen Unsinn daher, das gibt es gar nicht. Der Freie Markt kann hier überhaupt nichts regeln, weil es ihn schlicht nicht gibt. In einem Freien Markt stellt sich keines der aktuellen Probleme, weil es in einem Freien Markt nun mal keinen Staat als sozialistischen und daher marktfeindlichen Akteur gibt, der durch irgendwelche herbeiphantasierten technischen Auflagen die Hersteller dazu zwingt, Autos in einer bestimmten Weise zu konstruieren.
Wie sozialistisch-marktfeindlich dieser Staat agiert, sehen wir ja an einem NOx-Grenzwert der objektiv nicht haltbar ist, einfach nur antiwissenschaftlicher Unfug. Im übrigen wäre selbst eine wissenschaftliche Fundierung (die nicht vorliegt!) keinesfalls eine Begründung um irgendwas am Freien Markt einzuführen oder auszuschließen. Denn im Freien Markt regieren Angebot & Nachfrage. Wissenschaftlichkeit kann ein Faktor sein, muß es aber nich: Es ist auch wissenschaftlich erwiesen, daß Zigaretten gesundheitsschädlich sind, dennoch sind sie natürlich auf dem Freien Markt erhältlich.
Vielleicht sollten wir uns von der Abstraktion Freier Märkte wegbewegen, weil es sowieso in Struktursozialismusdeutschland keinen gibt, bei einer Staatsquote von über 50%: Versuchen wir es mal mit einem halbmarktwirtschaftlichen Modell, z.B. den USA, bei der Einführung des Katalysators. Das ist nämlich ein Beispiel für eine zwar freimarktfeindliche, aber im Ganzen unproblematische Einführung einer technischen Veränderung an Fahrzeugen.
Richard Nixon gründet 1970 das Umweltschutzministerium der USA (EPA), da gab es in Deutschland noch 16 Jahre kein Umweltministerium. Ab 1975 werden Katalysatoren in den USA eingeführt, 9 Jahre vor Deutschland. Wie wurde das in den USA gemacht? Nun, der Kat wurde eben ab einem gewissen Modell verpflichtend. Das wars. Insb. gilt in den USA etwas, was es in Deutschland nicht gibt: BESTANDSSCHUTZ
Kein Auto ohne Kat wurde in den USA deswegen entwertet. Es gab selbstverständlich keinerlei Pflichten, einen Kat teuer nachzurüsten und es wurden auch keine perversen Staatssteuern erhoben, um Autos ohne Kat zwangsweise aus dem Markt zu drängen.
In Deutschland lief das leider ganz anders.
Innerhalb der natürlichen Wälzung der Fahrzeuge in den USA hatten 8 Jahre später 95% aller amerikanischen Autos einen Kat. Und heute liegt das bei 99,x% Aber jeder der ein Auto ohne Kat hatte, der konnte es ohne irgendeine Benachteiligung weiterfahren, weiterverkaufen, ein anderer konnte damit weiterfahren bis die Karre irgendwann auseinandergefallen ist. Und sofern die Karre heute noch fährt: Darf sie auch heute noch fahren. Bestandsschutz eben.
Diese Regelung war nebenbei sozial verträglich, weil ja gerade ARME einen besonderen Nachteil daraus gehabt hätten, wenn sie ein neues Kat-Auto oder eine teure Nachrüstung hätten bezahlen müssen.
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Tja, so kann man es auch machen. Und die Transferleistung zum Diesel 2018 ist ja wohl nicht schwierig. Es wurden Autos zugelassen. Und nein, "die Industrie" hat nicht beschissen, nicht in Deutschland. Die Anforderung war, daß auf dem Teststand im Labor gewisse Werte eingehalten werden. Sie werden eingehalten, das Auto daher zugelassen. Das wars. Daß diese Werte im echten Leben vielleicht nicht eingehalten werden, das mag so sein oder nicht sein, aber in keinem Fall hat dies etwas mit den Konditionen der Zulassung zu tun: In der Abiturprüfung (Teststand/Labor!) mußt Du die Antwort auf die Fragen wissen, ob Du sie im echten Leben weißt oder nicht weißt ist völlig irrelevant für die Erteilung der Hochschulreife.
Wenn man nun eine neue Abgasvorschrift macht, so ist das ein marktfeindlicher Staatseingriff. Aber kombiniert mit einem Bestandsschutz ist es nicht so schlimm. Jeder Diesel-Eigentümer kann sein Auto weiterhin ohne besonderen Wertverlust fahren, auch verkaufen, ein anderer kann es ebenso fahren.
Die natürliche Wälzung der Fahrzeuge führt in ein paar Jahren zur Marktdurchdringung der neuen Abgasreinigungstechnik, z.B. eben auch ein SCR-Kat.
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Und wenn man tatsächlich der Auffassung ist, der Diesel solle durch Benziner verdrängt werden: Bitte, nichts leichter als das. Absenkung der Mineralölsteuer für Ottokraftstoff auf Dieselniveau und natürlich ebenso Absenkung der Kfz-Steuer auf Ottoniveau. Mit dem Spritpreis fällt ein gewaltiger Vorteil für den Diesel weg, kaum einer wird ihn noch neu kaufen. Die Fahrzeugflotte entdieselt sich in ein paar Jahren automatisch.
Gleichzeitig haben wir wieder Bestandsschutz, denn die bestehenden Diesel-Eigentümer stellen sich nicht schlechter als vorher, auch nicht weitere Käufer dieser bestehenden Fahrzeuge.
Ganz im Gegenteil: Eine solche Maßnahme nützt allen. Die Otto-Fahrer haben deutlich niedrigere Spritpreise und die Dieselfahrer immerhin eine niedrigere Kfz-Steuer. Die ist nett, aber kein Anreiz wieder einen neuen Diesel zu kaufen.
Daß Steuersenkungen immer ein Schritt in die richtige - weil freimarktwirtschaftliche! - Richtung sind: Das ist jedem vernünftigen Menschen klar.
jt ("Die Ideen der Linken sind vor allem langweilig", Nicolás Gómez Dávila)