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Avatar von observer3
  • observer3

mehr als 1000 Beiträge seit 31.12.2005

Dieser Skandal sollte in einem größeren Zusammenhang betrachtet werden.

Da gibt es dann ein paar grundlegende Dinge festzustellen:

- Die inkriminierten Diesel-PKW-Motoren sind praktisch die effizientesten PKW-Motoren weltweit mit einem sehr geringen CO2-Ausstoß. Wenn in allen Ländern der Welt PKW mit solchen Motoren fahren würden, dann würde der globale CO2-Ausstoß merklich gesenkt.

- Diese Motoren wurden erst "schlecht" durch eine deutliche Herabsetzung des NOx-Grenzwertes, der nach Aussage mehrerer renomierter Wissenschaftler keine wissenschaftliche Basis hat. Jeder Besitzer einer Gastherme hat in seiner Wohnung während der Heizperiode oder während er am Gasherd kocht eine um eine um ein Vielfaches höhere NOx-Belastung.
Toxikologische Tierversuche an Mäusen (Streßtest Schwimmen) aus den 60er Jahren zeigten eine Wirkung erst bei Konzentrationen, die etliche Größenordnungen höher waren und die waren vor allen Dingen reversibel.
Die neuen Grenzwerte wurden auch nicht mit toxikologischen Ergebnissen begründet, sondern waren Ergebnis einer Auswertung von Gesundheits- bzw. Sterbe-Statistiken, wobei der Befund weit unterhalb der Grenze des statistischen Rauschens war.
So kommt es, dass in einer Stadt wie Stuttgart zwar die NOx-Belastung eine der Größten ist, gleichzeitig Stuttgart aber zu den Städten mit der höchsten Lebenserwartung zählt.
Während der statistisch angeblich ermittelte Lebenszeitverlust durch NOx umgerechnet auf das Individuum (soweit ich mich erinnere) nur ein bis zwei Monate beträgt, variiert die Lebenserwartung zwischen deutschen Städten um bis zu 4 Jahre (!). In den meisten Fällen völlig unerklärt. Es läßt sich da aber kein politisches Kapital draus schlagen.

- Auf diese Ausgangssituation hat die europäische Autoindustrie nun denkbar falsch reagiert:
Sie hätte geschlossen gegen den zu niedrigen Grenzwert vorgehen sollen, notfalls flächendeckende Werksschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen androhen. Das wäre wenigstens ehrlich und nachvollziehbar gewesen. Inzwischen sind aber die grünen- und "Umwelt"-Lobbyverbände ideologisch so stark, dass selbst die Autoindustrie sich nicht mehr dagegen antraut, weil sie Image-Verluste befürchtet.
Also entschied man sich stattdessen für den Weg des Betrugs.
Man sollte sich aber nichts vormachen. In diesen Betrug waren nicht nur die entsprechenden Entwickler in den Firmen, sondern auch die staatlichen Kontrollbehörden und die entsprechenden Teile der Politik eingeweiht.

- Inzwischen erreicht man die NOx-Grenzwerte auch in der Praxis, aber durch Zugabe von Harnstoff, was die Leistung merklich mindert. Ergebnis: Ein erhöhter CO2-Ausstoß.

Nach dem NOx kommt nun das CO2 dran:

Hier wurde der Betrug gleich in die gesetzlichen Regelungen eingebaut.
Obwohl es allgemein bekannt ist, dass ein Elektro-PKW ca. 100.000 km fahren muß, bevor er mit seiner Umweltbilanz überhaupt erst mit einem Verbrenner gleichzieht, wird das Fahrzeug mit Null CO2 gerechnet.
Damit man hierzulande "CO2-emissionsfrei" fahren kann, werden ganze Landstriche durch den Lithium-Soleabbau in anderen Ländern unbewohnbar gemacht, zumindest für die landwirtschaftliche Nutzung zerstört.
Wirklich toll.
Ganz großartig.

Man sieht, wie solche Art politisch forcierte Planwirtschaft die Autoindustrie ins Chaos treibt:
Eine Unzahl verkorkster Elektrofahrzeuge, welche die Hersteller bauen mussten um die "Flotten-CO2-Ziele" zu erreichen, stehen auf Halde.
Wer kauft so etwas?
Manch ein Reicher leistet sich vielleicht als Prestige einen Elektro-SUV. Viele betuchte Mittelständler kaufen sich vielleicht ein Elektro-Zweitfahrzeug für die Stadt.
Damit aber überhaupt jemand diesen Scheiß kauft, wird der (oft Fahrrad fahrende) Steuerzahler mit 10.000 Euro je Fahrzeug zur Kasse gebeten.
Dieses Theater kann man doch nur als krank bezeichen.

Viele Jüngere werden es vermutlich gar nicht mehr wissen, dass über die ganzen früheren Jahrzehnte, bis vor ca. 15 Jahren, jede neue Technologie für den Verbraucher sich dadurch am Markt durchsetzte, dass sie nicht nur besser, sondern auch billiger war, ohne dass der Staat da mit Steuergelden nachhelfen musste.

Damit ist die Story aber noch nicht zu Ende.
Ein großer Teil der jungen Generation hüpft umweltselig gegen die Kohle. Damit man als lupenreiner Klima-Moralist dastehen kann, soll nach der Abschaltung der AKWs (wofür es gute Gründe gab) jetzt auch noch gleich die Kohle-Stromerzeugung abgeschafft werden und zwar ohne, dass es die nötigen Stabilitäts-Reserven für die Dunkelflauten bei Solar und Wind gibt. Dann kauft man eben den bösen Strom wenn man ihn braucht bei den Nachbran, Hauptsache man bleibt selbst sauber.

Dass auf diese Weise (siehe auch oben) ganze Industriezweige zerstört werden - wen interessiert das schon.
Jeder Pragmatismus scheint abhanden gekommen. Funktionierende technische Lösungen werden als "böse" gebrandmarkt.
Stattdessen setzt man in typisch deutschem Größenwahn z.B. auf Wasserstoff, der in der Sahara-Region aus Solarstrom generiert und hierher transportiert werden soll. Viel Spaß dabei in Zeiten von Terrorismus.
Irgendwie erinnert mich das an den Transrapid, der damals der deutsche Hochgeschwindigkeitszug werden sollte. Herausgekommen ist dann das Konzept des ICE, der auf den gleichen Schienen fuhr wie andere Züge. Man blieb damit hinter anderen modernen Bahn-Nationen wie Japan meilenweit zurück.

Wenn ich mir das so anschaue, dann scheint mir der Größenwahn kombiniert mit Unfähigkeit die Konstante in der deutschen Gesellschaft.
- Wir zeigen dem Rest der Welt wie umweltfreundlich Technologie klappt, sind aber angewiesen auf den Ankauf von dreckigem Strom aus dem Ausland.
- Wir zeigen dem Rest der Welt wie CO2-freie Mobilität geht. Der Rest der Welt schüttelt den Kopf über die Zerstörung einer deutschen Schlüsselindustrie.
- Wir zeigen dem Rest der Welt wie selbstlos wir doch alle Flüchtlinge aufnehmen, schaffen aber gleichzeitig selbst, z.B, mit den Sanktionen gegen Syrien, Fluchtursachen und zahlen Erdogan dafür, dass er Flüchtlinge nicht zu uns durchläßt.
...

In der Realität sind wir ein Land, das die allergrößten Schwierigkeiten hat, auch nur einen Hauptstadtflughafen in vernünftiger Zeit fertig zu bauen.
Wenn sich die Dinge weiter so entwickeln, dann wird die in ca. 20 Jahren lebende und arbeitende Generation in Deutschland keinen eigenen unabhängigen Industriebereich mehr besitzen, sondern nur noch für China arbeiten dürfen.
Man wird dann wohl auch bitter erfahren müssen, dass die Lebenserwartung der hiesigen Bevölkerung ganz wesentlich vom Wohlstand und Lebensstandard anhängt, weit weniger als z.B. von NOx.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.06.2020 19:26).

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