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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Strukturelles Versagen der Berliner Republik

NOX ist ein Reizgas, das auch schon in geringen Mengen eine schädliche Wirkung haben kann. Den naiven Glauben, man könne wirklich einen Grenzwert festlegen, unter dem NOX unschädlich und darüber absolut tödlich ist, gibt es in der Realität nicht.
Hier läuft die Schadstoffbelastung immer gegen die natürliche Resistenz bzw. die Regenerationsfähigkeit des jeweiligen Körpers. Wie beim Rauchen, können wenige auch mit einer hohen Belastung (Helmut Schmidt) sehr alt werden, während der Nachbar schon mit Anfang 50 seinen Die Hard Auftritt hinter sich brachte.
Alte, Menschen mit chronischer Atemwegserkrankung und Kinder werden von NOX stärker gebeutelt, als kerngesunde Menschen.

Wenn man in Deutschland strukturiert Krankheiten, deren Verläufe, den Wohnort und Arbeitsort und ggf. auch Grundwerte erfassen würde, dann hätte man ein ziemlich genaues Bild, welche Auswirkungen NOX wirklich statistisch hat.
Die Erkenntnisse zum Thema Rauchen sind hauptsächlich der jahrzehntelangen Erfassung der Suchtgewohnheiten bei Erkrankungen zu verdanken.
Aber einer allgemeinen Erfassung ist ja konsequent ein Riegel vorgeschoben worden, so daß wir in vielen Bereichen nur im Nebel stochern können.

Interessant ist jedenfalls:
Der kritische Wert für NOX zum Schutz von Ökosystemen liegt mit 30 μg
sogar noch deutlich unter dem Grenzwert zum Schutz für die menschliche Gesundheit mit 40 μg. Mit anderen Worten: Wo man sich schon ernsthaft Gedanken machen muss, dass die Natur umkippt, gilt es für den Menschen noch als tolerierbar.

Die Dieselkrise selbst hat man in der Berliner Republik verbockt, denn die hohen Ausstöße sind kein zwangsläufiges Problem des Diesels, sondern liegen hauptsächlich an dem für Deutschland völlig ungeignetem Messverfahren zur NOX-Ermittlung bis zur EURO 6.

Hätte man dies besser wissen können? Klar. Wer sich etwas mit der Technik auseindersetzt, dem kommen bei dem Rahmenbedingungen erhebliche Zweifel.

Warum wurde nichts gemacht? Dafür lohnt es sich, die Protagonisten genauer anzuschauen:

Es gilt der alte v.Brauchitsch Spruch aus dem Flick-Skandal:
"Wir haben nie eine Gegenleistung für unser Geld verlangt. Wir wollten nur ein Klima des guten Willen schaffen."

Die Journalisten werden von der Automobilindustrie schon lange geschmiert. Autofirmen gehören zur den Hauptwerbekunden. In Zeiten, in denen Werbung immer wichtiger wird, ist das ein sehr großer Hebel.
Mit Presseausweis kann man erhebliche Rabatte bei Neuwagen bekommen und fährt diese praktisch kostenlos oder macht sogar beim Wiederverkauf einen Gewinn.

Alles natürlich Leistungen, die bei Missverhalten einfach entzogen werden können.
Es ist generell Brauch geworden, ausgewählen Pressevertetern lange vorab die neuen Modelle zur Verfügung zu stellen. Wer bockig wird, der darf dann die Nachrichten von Gestern verbreiten.

Die VW-Konzern hatte gestern angekündigt aus Forschungskooperationen mit 110 Universitäten/Hochschulen auszusteigen. Auch dort haben die Drittmittelorgien und der Zwang zu solchen Kooperationen dazu geführt, dass sich Wissenschaftler überhaupt nicht mehr an heiße Eisen herantrauen.

Im Berlin hat man sich dann mit den lausigen Testverfahren und Gesetzen die Welt schöngeredet, während es in der Realität immer schlechter wurde.
Halt das generelle Problem der Berliner Republik.

Nun muss dann auch in Deutschland gelten, was in anderen Städten schon längst Praxis ist: Fahrverbote und Umstieg auf den ÖPNV.
Nur weil unsere Autofirmen ein paar Euro sparen wollten.
Da die Karren teilweise über das 20-fache des verlaubten Wertes in die Umwelt blasen, sind solche Maßnahmen auch angebracht.

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