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  • mind.dispersal

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2010

Oder am Idealismus verschluckt

Vor 5 Jahren war das Grundgesetz noch der Eckpfeiler der Willkommenskultur und der Grund dafür, dass es keine Obergrenze bei der Flüchtlingsaufnahme geben dürfe weil Asyl ein Grundrecht ist. Damals war vielen, die jetzt drauf pochen zumindest vage klar, dass hier Ideale am Werk sind, die in der Realität überhaupt nicht praktikabel sind. Wenn das Grundgesetz festlegt, dass sämtlichen 60 Millionen Flüchtlingen auf der Welt das Recht auf Asyl zusteht, dann ist das ein Ideal, welches im dimensionslosen Raum existiert.

Ähnlich ist es mit der Freiheit in der Pandemie. Ja, die Freiheit ist ein hohes Gut. Wenn man aber mit den gegebenen Mitteln der Eindämmung und der Diagnostik zweifelsfrei erst belegen muss, dass jemand infektiös ist und zwar in der Dynamik eines Infektionsverlaufs immer aktuell, dann untersagt das Grundgesetz die Eindämmung einer Pandemie, völlig egal, wie tödlich das Virus ist. Auch das ist ein nicht praktikables Ideal.
Erst recht, wenn man außer Kontaktbeschränkungen gar keine anderen praktikablen Mittel hat, die irgendwas eindämmen würden.

Und natürlich darf diese Erkenntnis nicht dazu führen, dass man die Einstellung übernimmt: "Ja, klar hast du ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, aber die Umstände lassen es halt nicht zu, deswegen müssen wir dich jetzt leider hinrichten."

Aber zumindest führt die globalisierte 8 Milliarden Menschen Welt mal wieder dazu, dass wir aus dem Traum erwachen, in die fantastischen, göttlichen Sphären der Ideale vorzudringen, während wir noch mit beiden Beinen im Dreck stehen. Manche halten das für "Politikversagen", weil ausgerechnet Leute, wie Armin Laschet, Kretschmer, Weil oder Merkel nicht in der Lage sind, ihnen ein Virus vom Stengel zu halten und gleichzeitig ihre Freiheit zu garantieren.

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