Irgendwie ist mir das Interview zu undifferenziert.
Einerseits wird das Argument vorgetragen, dass digitale Medien
"Lebenszeit fressen, in der Kinder die Welt begreifen lernen". Das
ist sicherlich richtig, wenn es um "Bildschirm <>
Natur/Mechanik/Sport" geht. Bei einem (im Interview geforderten)
Verzicht auf digitale Medien in der Grundschule geht es aber ganz
wesentlich um "Bildschirm <> Papier". Dass Kinder in der Grundschule
Schreiben lernen, ist derzeit üblich. Vor diesem Hintergrund (das
Papier und der Stift haben mit der "wirklichen Welt" nicht mehr zu
tun als Bildschirm und Tastatur) erscheint es mir schon sinnvoll,
relevante Kulturtechniken zu lernen anstatt sich mit Handschriften zu
beschäftigen (die stehlen nämlich in ähnlichem Maße Lebenszeit).
Außerdem ist Programmieren (z.B. durch einfache Programme
schrittweise durchzusteppen) ein deutlich weniger abstrakter Zugang
zu Mathematik als Vieles, was in der Unterstufe (nicht zu Unrecht)
gelehrt wird. Meiner persönlichen Erfahrung nach sind 10-12-Jährige
übrigens oft durchaus in der Lage, simple Computerprogramme zu
verstehen (so mit Schleifen, Verzweigungen usw.).
Kurz: Der Umgang mit digitalen Medien steht oft garnicht in
Konkurrenz zu "Sport und Musik machen, toben, klettern, balancieren"
sondern dem Umgang mit analogen Medien wie Papier. Hier ist digitales
Arbeiten einfach näher an der Lebenswirklichkeit als handschriftliche
Textproduktion (die schon er Erscheinungsbild nach weniger mit
Alltagstexten zu tun hat als mit der Tastatur eingegebener Text).
Insbesondere die Fähigkeit, Text nicht "von vorn nach hinten" zu
schreiben sondern "von innen nach außen" oder "von außen nach innen"
oder in sonst einer im Zusammenhang logischen Weise scheint von einem
frühen Umgang mit Textverarbeitung (es reicht ja ein einfacher Editor
- man muss den Kindern nicht gleich Word vorsetzen!) zu profitieren.
Was mir mehr Sorge bereitet ist die Popularität von "Lernsoftware",
die dermaßen aufwändig gestaltet und mit Animationen und Bildern
überladen ist, dass ganz grundlegende Eigenschaften von Computern
kaum noch erkennbar sind. Das soll dann "kindgerechter" oder "weniger
kompliziert" sein, ist aber in Wirklichkeit total überladen und
fordert eine viel höhere Abstraktionsleistung als ein textbasiertes
Terminal (oder minimal grafische Editoren).
Einerseits wird das Argument vorgetragen, dass digitale Medien
"Lebenszeit fressen, in der Kinder die Welt begreifen lernen". Das
ist sicherlich richtig, wenn es um "Bildschirm <>
Natur/Mechanik/Sport" geht. Bei einem (im Interview geforderten)
Verzicht auf digitale Medien in der Grundschule geht es aber ganz
wesentlich um "Bildschirm <> Papier". Dass Kinder in der Grundschule
Schreiben lernen, ist derzeit üblich. Vor diesem Hintergrund (das
Papier und der Stift haben mit der "wirklichen Welt" nicht mehr zu
tun als Bildschirm und Tastatur) erscheint es mir schon sinnvoll,
relevante Kulturtechniken zu lernen anstatt sich mit Handschriften zu
beschäftigen (die stehlen nämlich in ähnlichem Maße Lebenszeit).
Außerdem ist Programmieren (z.B. durch einfache Programme
schrittweise durchzusteppen) ein deutlich weniger abstrakter Zugang
zu Mathematik als Vieles, was in der Unterstufe (nicht zu Unrecht)
gelehrt wird. Meiner persönlichen Erfahrung nach sind 10-12-Jährige
übrigens oft durchaus in der Lage, simple Computerprogramme zu
verstehen (so mit Schleifen, Verzweigungen usw.).
Kurz: Der Umgang mit digitalen Medien steht oft garnicht in
Konkurrenz zu "Sport und Musik machen, toben, klettern, balancieren"
sondern dem Umgang mit analogen Medien wie Papier. Hier ist digitales
Arbeiten einfach näher an der Lebenswirklichkeit als handschriftliche
Textproduktion (die schon er Erscheinungsbild nach weniger mit
Alltagstexten zu tun hat als mit der Tastatur eingegebener Text).
Insbesondere die Fähigkeit, Text nicht "von vorn nach hinten" zu
schreiben sondern "von innen nach außen" oder "von außen nach innen"
oder in sonst einer im Zusammenhang logischen Weise scheint von einem
frühen Umgang mit Textverarbeitung (es reicht ja ein einfacher Editor
- man muss den Kindern nicht gleich Word vorsetzen!) zu profitieren.
Was mir mehr Sorge bereitet ist die Popularität von "Lernsoftware",
die dermaßen aufwändig gestaltet und mit Animationen und Bildern
überladen ist, dass ganz grundlegende Eigenschaften von Computern
kaum noch erkennbar sind. Das soll dann "kindgerechter" oder "weniger
kompliziert" sein, ist aber in Wirklichkeit total überladen und
fordert eine viel höhere Abstraktionsleistung als ein textbasiertes
Terminal (oder minimal grafische Editoren).