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Avatar von 1FC
  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

D‘accord, aaaaber….

Ich bin da grundsätzlich absolut bei dir.

Ich bin diesbzgl. auch eher der Datenschutzfreak. Mich kannste zum Beispiel nicht googeln. Habe also unter meinem Namen keinen einzigen Eintrag. Da muss man mittlerweile aber leider echt etwas drauf achten. Das ist schon etwas Arbeit. Sowohl beruflich (hab mich aus allen Formularen rausgehalten, indem ich nicht zugestimmt habe daß über mich irgend etwas kursiert), als auch privat (gehe sehr gerne unter Menschen, spiele auch noch Alte Herren im Verein etc. Auch da achte ich auf z.B. keinem Mannschaftsfoto oder so zu sein oder irgendwo namentlich erwähnt zu werden. Ich muss nicht bei meinen Freunden in deren Insta-Story zu sehen sein. Wozu auch!?).

Dann wie du habe ich auch kein Twitter, Instagram etc.
Einen Facebook Account müsste es allerdings noch geben, aber der ist uralt und wenn dann bin ich da als Karteileiche. Seinerzeit konnte man sich da noch anonym registrieren. Keine Ahnung ob das heute noch geht, ich glaube wahrscheinlich nicht.
Als Messenger nutze ich Threema.
Ein Smartphone habe ich sowohl beruflich als auch privat. Beruflich nutze ich das nur zum Telefonieren und den Kalender. Privat habe ich sogar ein Iphone.
Lieber ondori, bevor du jetzt zusammenzuckst, das ist mit nem Jailbreak drauf und zusätzlich läuft VPN. Backups meiner Daten erledige ich oldschool ganz klassisch via Kabel auf ein externes Speichermedium, also ich nutze keine Cloud.
Smarten Firlefanz i.S.v. Haushaltshelfern habe ich die Ventile für die Heizkörper von AVN. Von denen nutze ich als Router auch ne Fritzbox.
Ich wollte mir mal bei Gelegenheit anschauen, ob man sowas auch elegant selbst machen kann. Also smart home mittels nem Einplatinenrechner wie Raspberry oder so (falls einer damit Erfahrung gerne kommentieren bitte).
So etwas wie Alexa und ähnliches kommt mir nicht ins Haus. Für mich echt unbegreiflich, daß es Menschen gibt die sich auch noch gegen Geld freiwillig eine Wanze ins Haus holen.

Meinen Personalausweis hatte ich übrigens auch noch schnell vor der Fingerabdruckpflicht verlängert. Leider ist das wohl in ein paar Jahren beim nächsten Verlängern dann nicht mehr möglich. Nein, ich bin nicht paranoid oder so, keine Bange. Nur ist es doch so, daß wenn man einmal in irgendwelche Mühlen gerät da dann nur schwer wieder rauskommt. Auf so einen Identitätsdiebstahl habe ich zum Beispiel keinen Bock.
Beispiel: Angenommen ich gehe hier in Köln in ner Kneipe ein paar Kölsch trinken. Zahle irgendwann und gehe. Auf den Gläsern meine Fingerabdrücke, ich trinke nun mal nicht mit Handschuhen. Nachdem ich weg bin ist in der Kneipe Streit, einer nimmt das Glas das ich in der Hand hatte, zieht es dem anderen quer durchs Gesicht und haut ab. Es wird ermittelt und in der Datenbank bin ich mit den Fingerabdrücken schnell ermittelt. Der Täter hat unter Umständen keinen Ausweis und alle Zeugen können nun mal bestätigen daß ich da war. Ging ja alles so schnell, joa könnte er gewesen etc. Tja…. Und dann!?
Ich weiß daß das jetzt sehr konstruiert ist und ich werde auch dann noch ohne Handschuhe überall hingehen. Ich habe extra etwas überspitzt. Allerdings frage ich mich dennoch, was das soll und warum wir quasi als unbescholtene Bürger erkennungsdienstlich erfasst werden.

Kurzum: Du hast Recht bzw. ich für meinen Teil gebe dir Recht.
Der beste Datenschutz ist und bleibt Datensparsamkeit.
Ich weiß natürlich auch, daß mein bisheriges Geschreibsel bis hierhin vermutlich keine Sau interessiert. Warum auch!? Deshalb ganz schnell zum eigentlichen Thema, also zum Aaaaber:

Ich bin trotz alledem nicht so naiv/unrealistisch um gleichzeitig zu wissen daß wir nicht daran, d.h. an der Entwicklung und Weiterführung dieser -neutral formuliert- Datensammelei- und Vernetzung vorbeikommen werden. Ich denke da sind wir uns einig. Es bringt also nichts davor die Augen zu verschliessen.

Man muss/sollte in meinen Augen dabei auch ruhig etwas differenzierter an die Sache rangehen. Wie so ziemlich jede technische Errungenschaft bietet auch KI bei entsprechender Anwendung auch sicherlich einen grossen Nutzen. Zum Beispiel zur Unterstützung von Forschung und Entwicklung (Medizin, Klima, was weiß ich), also überall da wo extrem viele Informationen unter anderem nach gewissen Mustern untersucht werden sollen. Da widerspreche ich mir auch selbst sogar gerne und sage jetzt nämlich, daß in dem Fall auch ruhig so viele Daten wie möglich zum Thema als Grundlage herangezogen werden sollen. Denn das ist dann ja zweckgebunden. Auch die Industrie kann da möglicherweise von profitieren und nicht zuletzt auch wir als Gesellschaft. Wenn dadurch zum Beispiel die Bahnen immer pünktlich kommen oder der Straßenverkehr flüssiger fließt dann ist es ja mehr ein Werkzeug als eine Datenkrake die uns permanent etwas verkaufen will.

Dann muss man m.E. auch noch sehen, wer dahinter steckt und welcher Hintergrund eigentlich vorliegt. Nehmen wir oben schon genannte Social Media Geschichten oder meinetwegen die ganze Smart Gedöns Branche. Ich unterstelle erst mal ruhigen Gewissens, daß die uns nicht bespitzeln wollen im Sinne von Geheimdiensten und dergleichen. Die wollen einfach Geld verdienen und uns dafür etwas verkaufen. Oftmals ist der Preis für die Nutzung gewisser Dienste dieser Anbieter dann eben (auch) unsere Daten. Ich persönlich finde das scheisse (s.o.), aber gleichzeitig auch nicht wirklich schlimm. Weil es eben jeder selbst in der Hand hat. Es wird schließlich keiner gezwungen sich einen „intelligenten“ Kühlschrank zu kaufen oder auf Facebook mitteilen zu müssen wie oft er am Tag auf Klo geht.

Anders sieht es da m.E. schon aus, wenn man keine wirkliche Wahl mehr hat. Kauf dir z.B. ein neues Auto. Das ist im Grunde mittlerweile auch schon ne Wanze. Klar ist daß auch hier der Hersteller uns erst mal tolle neue Features verkaufen will aber ich habe irgendwann nicht mehr die Wahl meine Daten herzugeben oder eben nicht.

Und hier gilt es rechtzeitig gewisse Spielregeln zu schaffen. Wie die im Detail aussehen sollen weiß ich auch (noch) nicht. Fakt ist in meinen Augen, daß der Trend nun mal in die Richtung gehen wird.

Ein No-Go ist natürlich wenn der Staat im Sinne von Regierung/Politik ins Spiel kommt und an unseren Grundrechten rumschraubt. Beispiele gibt es zu Hauf. Der Klassiker Vorratsdatenspeicherung ist jedem klar, Schnittstellen von Messangern zu Behörden, Trojaner etc.

DAS gilt es zu verhindern.

Wenn wir das schaffen, dann ist es auch nicht weiter tragisch wenn sich z.B. einer von seinem Kühlschrank daran erinnern lässt, daß die Milch alle ist oder so. Er wird dann halt auf allen Kanälen mit Werbung zugeballert.

Wir als Gesellschaft müssen leider aufpassen, daß all die gesammelten Daten zu einer Profilbildung mißbraucht werden können und dadurch Konsequenzen für einen entstehen können, die man nicht mehr selbst ohne weiteres beeinflussen kann.
Aufhalten können wir die Entwicklung gesamt nicht, deshalb sollten wir sie m.E. mitgestalten. So etwas wie ein scoring nach chinesischem Vorbild wäre der Horror für unsere Freiheit.

Das aber nur meine persönliche Meinung (wahrscheinlich leider eher Wunschdenken, aber mein Glas ist nun mal stets halbvoll… ;) ).

In diesem Sinne, Baxter
—————————————
P.S.: Mir ist klar, daß ich hier und da nicht zwischen „echter“ KI und Algorithmus programmierten Sachverhalten eindeutig getrennt habe. Es ging mir jedoch eher um das Thema Daten. Nun mal die Grundlage für die Auswertung von Informationen.

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