1. Es ist bis heute nicht bekannt, welche Vorteile der E-Euro bringt, der mit dem bisherigen Geld nicht einfacher, schneller und billiger zu bewerkstelligen wäre.
Sehe ich auch so. Die "Bargeldlos-Apologeten" führen aber bereits jetzt an, daß Bargeld durch Transport und Bevorratung teurer sei. Das ist zwar grundlegend Unsinn, wenn aber immer mehr Leute umsteigen, wird es durch Skaleneffekte zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
2. Für eine Bargeldabschaffung müssten die EU-Verträge geändert werden. Dem müsste das EU-Parlament zustimmen. Das ist nicht zu erwarten, wie sollten dann die Parlamentarier ihr Schmiergeld erhalten?
Nein, eine Euro-Annahmepflicht gibt es bereits jetzt nicht mehr - das Bundesbankgesetz ist an der Stelle nach Ansicht des EuGh nicht mit EU-Recht vereinbar.
Manche (nicht alle!) Parlamentarier bekommen heute hochdotierte Beraterverträge nachdem sie ihren "Auftrag" erledigt haben. Es soll ja legal aussehen. Schau Dir in den nächsten Jahren mal an wieviele Ampelkoalitionäre als Berater in die Rüstungsindustrie wechseln werden. Das war in den Vorgängerregierungen auch schon so - Korruption wird in den wertebasierten Medien dann landläufig als "Geschmäckle" bezeichnet. Der juristische Nachweis ist natürlich schwierig, aber in erster Linie unerwünscht.
3. Bargeld kann man nicht abschaffen. Es würde sofort eine Parallelwährung entstehen. Die man auch mit drakonischen Strafen nicht verhindern kann. Siehe UDSSR mit dem US-Dollar. Mit der Parallelwährung entsteht eine schwarze Infrastruktur die leicht auch für andere kriminelle Aktivitäten genutzt werden kann. Die Politik ist zwar blöd, aber so blöd nun auch wieder nicht.
Nein, die Bargeldabschaffung ist ein breiter Plan, der im gesamten Westen verfolgt wird. Nur damit besteht die halbwegs realistische Möglichkeit substantielle Negativzinsen durchzusetzen. Was denkst Du, wie die ungeheuren legalen Schulden und die verfassungswidrigen Schulden (Sondervermögen) bedient werden sollen (von tilgen rede ich lieber nicht)?
Parallelwährungen gibt es ja bereits als "Kryptowährung". Wer würde aber bei der Volatilität größere Mengen an Geld damit aufbewahren wollen?
Die Währungen kleiner Staaten sind ebenfalls nicht geeignet: Die Schweiz kann ein Lied davon singen. Die Nachfrage nach Franken hat die Preise extrem in die Höhe getrieben und die Exporte exorbitant verteuert. Bei welchem Bäcker willst Du dann in Franken bezahlen?
Willst Du dann ein legales Geschäft mit deiner Fremdwährung machen, werden sie die Preise für die Rückkonvertierung einfach astronomisch teuer machen.
Ein Konto in einem "Bargeld-Land" anzulegen, in dem Du nicht lebst, kann ebenfalls nach hinten losgehen. Australien hat vor einigen Jahren entsprechende Konten einfach ersatzlos eingezogen, weil illegal. In den meisten Ländern bekommst Du entsprechende Konten erst garnicht. All das gilt natürlich nicht, wenn Du über einige Milliarden verfügst. Dann geht alles - wie immer.
Die "Dollarwährung" in vielen Ländern funktioniert nur, weil er überall auf der Welt akzeptiert wird. Diese Situation wirst Du aber nicht mehr haben, wenn die relevanten (großen) Staaten ihr Bargeld abschaffen.
4. Zentralbankgeld verlässt, außer in Form von Bargeld, nie die Zentralbank die es geschaffen hat. Mit dem E-Euro wäre das anders und wirft Fragen bezüglich Kapitalverkehrskontrollen auf.
Wo soll da der Unterschied liegen?
5. Die geplante Offline-Zahlungsmöglichkeit wird in wenigen Wochen gehackt werden.
Das Fälschen von Zahlungsmitteln ist immer ein Wettlauf zwischen Kriminellen und Staaten. Eine Digitalvariante wäre vermutlich sicherer als Bargeld - je nach Kompetenz der Designer (auch wenn mein Vertrauen darin sehr gering ist).
6. Die Limitierung auf einen bestimmten verfügbaren Vertrag, wird durch Mehrfachüberweisungen ad absurdum geführt.
Dann wird Dir sehr schnell ein täglicher Maximalbetrag vorgegeben (ich glaube, das ist auch schon vorgesehen).
Das wird man zumindest im Hintergrund gleich mitimplementieren. Sonst kann man die Geschichte mit den Negativzinsen nicht in die Tat umsetzen: Diese würden mit Bargeld nicht funktionieren, weil die Leute dann einfach ihre Bankguthaben abheben - ist ja auch schon geschehen. Die Durchsetzung von Negativzinsen ist aber ein zentraler Treiber der Bargeldabschaffung.