Der ganze Zinnober um Automatisierung und Digitalisierung wird ausschließlich veranstaltet, damit die Lohnabhängigen mehr Effizienz und Arbeitsleistung an den Tag legen, also mehr Mehrarbeit leisten.
Richtig - der Mehrwert muss (nach kapitalistischer Logik) gesteigert werden.
Das heißt aber nicht, dass nach Charlie Chaplin "modern times" Bullshitjobs mit monotonen krank machenden Arbeitsbedingungen zwingend angezigt wären.
Da die Digitalisierung von analogen Workflows i.d.R. andere Workflows generiert - kann man die Arbeit sowohl effizienter - als auch netter und weniger gesundheitsschädlich gestalten.
Das setzt aber vertieftes Wissen um die Arbeitsabläufe, um die Möglichkeiten der Werkzeuge zur Automatisierung und Einfühlungsvermögen in die beteiligten Menschen vorraus.
Ich habe in meinem Job Werkzeuge zur Verfügung gestellt und den beteiligten Arbeitsgruppen geholfen etliche Workflows von analog iterativ auf digital umzustellen. (Wenn man zuviel auf einmal verändert nimmt man die Menschen mit Ihrer Fachexpertise u.U. nicht mit.)
Mit Digitalisierung kann man z.B. den Durchsatz einer Arbeitsgruppe verdreifachen - und den Arbeitsaufwand für Abrechnung, Dokumentation, Informationsbeschaffung, etc., etc. - soweit eindampfen, dass die beteiligten Menschen effektiv weniger arbeiten - und vor allem weniger stupide, langweilige Arbeiten durchführen müssen.
Gegenbeispiele wir bei Amazon im Lager - gibt es natürlich auch. Es ist imho aber falsch diesbezüglich pars pro toto zu setzen...
Digitalisierung ist immer Janusköpfig. Aber bitte auch mit (zumindest einer) schönen Seite der Medallie.