Koinobori schrieb am 11.11.2020 23:14:
Sehe ich anders. Denn ich habe schon in der Schule gelernt zwischen Sachinformation und Meinung bzw. Meinungsmache zu unterscheiden. (Das gehörte in den Siebzigern zum Deutschunterricht.) Außerdem beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit Manipulation durch Sprache. Und ich treibe mich gelegentlich auf Internetseiten wie dieser herum:
https://swprs.org/
Hättest du da mal aufgepasst, die Kommunikationstheorie sagt eindeutig, dass es bei Kommunikation unter Subjekten unmöglich ist Meinung von Meinungsmache zu unterscheiden. Selbst wenn ein Subjekt wirklich nur seine Meinung äußern möchte, heißt das nicht, dass es von den anderen Subjekten auch so verstanden wird.
Der 2. Punkt ist, es ist dir als Subjekt unmöglich, jede Meinungsmache zu erkennen. Gerade wenn die Meinungsmache in eine Richtung geht, die dir zusagt.
Das haben wir ca. 30 Jahre später in der Schule gelernt.
Die meisten Journalisten werden dafür bezahlt bestimmte Meinungen unters Volk zu bringen. Aber es gibt auch echte Journalisten wie Glenn Greenwald und John Pilger, um einige bekannte Namen zu nennen.
Auch wenn ich Glenn Greenwald als Journalist auch sehr schätze, ist es mir absolut unbegreiflich, wie man den als objektiv beschreiben kann und das erste ist einfach nur eine Behauptung.
Du gehörst offenbar zu den Leuten, die sich nicht vorstellen können, dass viele Journalisten und Medien früher eine strenge journalistische Ethik hatten, dass sie schon mal etwas anders waren als die Pressestellen von Regierungen und mächtigen NGOs.
Ist aber so.
Wissenschaftlicher Beweis mit 3 Buchstaben? Is so! Gerade wenn wir früher mal auf 1933-1945 datieren, sollte sogar dir auffallen wie komplett bescheuert diese Behauptung ist.
Und soweit es Meinungsjournalismus gab, da gab es zugleich einen ausgeprägten Meinungspluralismus. Auch wenn du dir das in Zeiten von Medienkonzentration, "Strategischer Kommunikation" und Cancel Culture gar nicht mehr vorstellen kannst.
Ich gehöre auch zu den Leuten, die sich nicht vorstellen können, dass du wirklich mal eine Schule von innen gesehen hast.
Ich gehöre aber nicht zu den Leuten, die so bescheuert sind und "Damals war alles besser" jammern.
Einzig bei dem Meinungspluralismus gebe ich dir Recht, das ist wirklich weniger geworden, liegt aber ehr daran, dass die Medien heute einfach Agenturmeldungen weiter tickern.
Wenn mehrere Journalisten vor einer Wahl in zahlreichen Artikeln viel Kritik am einen und null Kritik am anderen Kandidaten äußern und erst hinterher in mehreren Artikeln damit herausrücken, dass der präferierte Kandidat auch nicht ganz kosher ist, dann ist das im zeitlichen Ablauf kein Zufall.
Tja, Medienkompetenz ist eine Bringschuld (sonst würdest du ja sagen: "Ich bin doof und es ist die Schuld der Journalisten!").
Es gab kritische Berichte über Biden, die musste man eben nur suchen.Dann ist es dir also auch aufgefallen, dass man sie suchen musste.
Fehlt es an Medienkompetenz, wenn man sie trotz dutzender TV-Sender und hunderter Zeitungen plus Internet suchen musste?
Musste man auch kritische Berichte über Trump suchen?
Zu Medienkompetenz gehört auch:
Trump hat Deutschland und Journalisten pauschal immer und immer wieder beleidigt. Dass dann deutsche Journalisten nicht unbedingt geneigt sind über Trump positiv zu berichten und seinen designierten Nachfolger (der das nicht macht) über den Klee loben, wundert mich einfach nicht. Es sind halt nur Subjekte die da berichten.