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  • Extrafein

mehr als 1000 Beiträge seit 06.12.2013

Einen sogenannten Wählerwillen gibt es nicht

Das ist eine mediale Erfindung um das Verhalten von Millionen Wahlberechtigten in eine einzelne Dimension herunter zu brechen. Dieser Quatsch ist übrigens eine nichtzulässige Ableitung des Käuferwillens. Nur hat es da wenigstens Sinn, denn beim Käuferwillen geht es immer um mehr oder weniger spezifische Produkte mit Preisen und dazu gehörigen Alternativen. Genau diese Eigenschaften fehlen bei der Wahl. Es gibt auch keine Haftung, Regressansprüche etc., da eine Wahl nicht dem Vertragsrecht unterworfen ist.

Machen wir's kurz. Hätte der Autor geschrieben: Großteile der Politik leben in einer Filterblase wäre das kürzer und einprägsamer gewesen. Ausserdem hätte er sich viele Wörter gespart, die er dann in seinem Kommentar dafür verwenden hätte können, der Frage nachzugehen, warum das so ist. Die Antwort auf diese Frage ist allerdings ziemlich simpel und lautet: Berufspolitikertum! Warum der Autor in seiner Aufzählung ausgerechnet die Juristen und Lehrer vergisst die immerhin die höchsten Anteile unter den Parlamentariergruppen haben, weiß ich jetzt nicht.

Ich weiß allerdings, dass was er sonst noch zur SPD schreibt, kein Exklusivmerkmal der SPD, sondern bei bei allen anderen Parteien genauso ist. Selbst wenn die Leute offizielle Berufe führen die nichts mit den Genannten zu tun haben, kommt bei näherer Betrachtung heraus, dass es sich am Ende auch nur um Leute handelt, die seit Jahren oder Jahrzehnten, eigentlich nur noch in irgendwelchen Vereinen aufhielten. Ob das nun der Elektromechaniker Klaus Ernst von der Linken ist, der sein gesamtes berufliches Leben nur in Gewerkschaftsräumen zubrachte oder das Berufssöhnchen Philipp da Cunha von der SPD der trotz seines Elektrotechnikstudiums nie in dem Bereich arbeitete und lieber seinem Papa in die Politik folgt oder oder oder... Die Quote der Nichtvereinsmeier liegt in allen Parteien unabhängig der beruflichen Vorbildung nur noch bei geschätzten 5-10 bzw. gefühlten Null Prozent.

Die Verantwortung dafür tragen aber und da komme ich wieder zum Anfang tatsächlich die Wähler, denn man kann über Schulz oder Maas sagen was man will, sie haben sich nicht selbst in's Parlament gewählt. Bei dem Spiel gibt es immer 2 Seiten und leider wird in den Analysen und Kommentaren die 2. Seite immer wieder vergessen und besonders wird vergessen, dass in einer echten Demokratie die Verantwortung der Wähler weit über den Akt des Wählens hinausgeht. Nur nimmt er diese Verantwortung kaum bis gar nicht wahr und das ist einer der wichtigsten Gründe, warum diese Leute relativ ungestört in ihrer Filterblase leben können. Diese Blase können nur wir zum platzen bringen. Dazu braucht es allerdings etwas, was es in diesem Volk schon lange nicht mehr gibt...

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