> Erst hieß es alle Gruppen sollen an einer neuen Regierung beteiligt
> werden.
> Vor einer Woche hieß es sogar noch das auch die Taliban beteiligt
> werden würden. Dann ging man zur Abgeordneten von
> Provinsregierungen
> über, einige fantasierten sogar vom König der in den '70ern
> gestürzt
> wurde. Jetzt soll sogar die Nordallianz(der angebliche Verbündete)
> nicht beteiligt werden. So langsam werden es immer weniger die in
> Frage
> kommen.
> Und solange die Amerikaner im Land sind, wird die Regierung von den
> religiösen (auch halb-) fanatikern eh nie akzeptiert werden.
>
>
> Das Problem der Situation ist leider das keiner eigentlich weis wie
> es
> in A. Aussieht. Kaum einer weis bescheid über die komplexe Struktur
> der
> ethnischen Gruppen. Daher ist schwer ne Lösung parat zu haben.
Die Vorstellung die Clans seien homogen oder gegenüber westlichen
Idealen aufgeschlossen ist illusorisch. Mit dem Tod des einzigen
charismatischen Führers, Massoudh (sicher falsch geschrieben), starb
auch die Hoffnung dass interessenkonflikte innerhalb der Clans
kanalisiert werden könnten. Die Unterschiede zwischen den Clans sind zu
groß und die Bereitschaft auf Macht und tradierte Feindseeligkeiten zu
verzichten minimal. Also bleibt ihnen die Option, sich mit
amerikanischer Waffentechnologie, die während des kalten Krieges
großzügig den Afghanen überantwortet wurde, zu erschießen (die
russischen Waffen nicht zu vergessen. Was mich aber wirklich
nachdenklich stimmt ist die Tatsache, dass von westlicher Seite wieder
Bündnisse, diesmal gegen den Terror, eingegangen werden, mit Ländern,
die eine Vielzahl von Grundrechten mit Füßen treten und ein nicht
kalkulierbares Risiko darstellen, wie z.B. Pakistan. Das wird ähnlich
wie in Afghanistan konsequenzen haben, ist im übrigen moralisch nicht
zu verantworten aber uns hier gehts auch nicht um Moral, oder.
Interessen gilt es zu wahren.
Im eigentlichen Sinne ist Afghanistan schon lange kein Staat mehr,
sondern ein Trümmerhaufen. Was nutzen da noch Bomben? Stabilität,
Rechtsstaatlichkeit, ein funktionierendes Sozialsystem und eine
gesundheitliche Grundversorgung sind nicht erreichbare Ziele. Aber
keine Sorge, in einigen Monaten ist alles vorbei, das Land wird dann
demokratisiert, hier hört die Gleichschaltung auf, andere Themen wie
z.B. BSE, das letzten Monat schon in Japan festgestellt wurde, kommen
aufs Tapet und wir kehren dem Nord-Süd Gefälle und Afghanistan den
Rücken. So what?