Verheugen spricht ein paar Dinge an, die bei uns nicht thematisiert werden, weil das die Erzählung von Gut und Böse in diesem Konflikt stört.
2014 nach dem gewaltsamen Umsturz auf dem Maidan waren nun mal waschechte ukrainische Faschisten an der Regierung in Kiew beteiligt. Auf dem Maidan hingen nun mal große Bilder von Bandera.
Das darf natürlich kein Kriegsgrund für Russland sein. Aber es zeigt, worum es in diesem Konflikt auch geht: Um einen Kulturkampf um die 'richtige' Ukraine.
Die Ukraine war politisch zweigeteilt. Die einen sahen sich in der Tradition Russlands/Sowjetunion, die anderen eher in einer unabhängigen (West-)ukraine, also letztendlich die Bandera-Ukraine. Der Blick auf den WK2 war vollkommen verschieden.
Dieser Kulturkampf wurde 2014 durch die Übernahme der Macht in Kiew für die Bandera-Leute entschieden.
Diesen nationalistischen Kulturkampf hat Russland seinerseits nun in die Ukraine zurückgetragen.
Natürlich geht es auch um das Völkerrecht. Aber eben nicht nur. Und hier gebe ich Verheugen recht, dass die Hilfe für die Ukraine keinesfalls einem innerukrainischem Kulturkampf zugute kommen sollte. Das ist nämlich nicht mehr Hilfe in Notwehr.