Amerika hat eine demokratische Tradition, die über zweihundert Jahre alt ist. Vor diesem Hintergrund ist eine andere Entwicklung wahrscheinlicher: Das politische System der USA besteht den Stresstest durch Donald Trump und kommt gestärkt verbessert aus der Krise. Ironie der Geschichte: Dann hätte Trump einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Demokratie als Regierungsform des 21. Jahrhunderts zu stärken.
Denkfehler. Zugrunde liegt die Auffassung einer Entwicklungsgeschichte. Darwinismus der politischen Systeme mit vermeintlichem Ziel "Demokratie", "Menschenrechte", "Frieden", "Wohlstand", "Gewaltfreiheit", "Anstand", "Ehrlichkeit".
Nach dem Motto: die Welt wird immer besser, wir sind auf dem Weg dorthin.
Falsch, würde Schopenhauer sagen: die Welt war gut, als die Menschen in der frühen Steinzeit noch nicht wussten, dass es hinter jenem Fluss, hinter jenem Berg auch noch solche ihresgleichen hatte.
Jedenfalls setzt der Autor implizite Entwicklungsziele, wenn er von "Stresstest", "Stärkung", "Verbesserung", "Krise" spricht. Das ist typisch deutscher Idealismus à la "Ende der Geschichte", Hegel usw. Wohin der führte, in enger Verwandschaft zum Begriff des "Volkskörpers" ist ja bekannt.
Jede Realität sieht aber anders aus, und zukünftige Entwicklungen abzusehen: solche Mätzchen dürften wohl seit zwei Wochen obsolet geworden sein. Es ist nichts abzusehen, vor allem nicht, was nach Trump, Bannon und dem Atomköfferchen, der nächsten Finanzblase und der Ausgrenzung aller nichtweißen Nicht-Trump-WählerInnen kommt. Wir wissen ja nicht einmal, wer in unseren Nachbarländern Frankreich oder Holland an die Macht kommt. Auch das Phänomen Schulz können wir kaum glauben.
Da ist der Glaube, in Zukunft wäre alles besser, so sinnvoll wie der an Knecht Rupprecht, der die bösen Kinder bestrafen wird, während die guten Lebkuchen vom Nikolaus bekommen.
- Warum aber der potentielle Druck auf den Atomknopf, das Weiterbetreiben von Foltergefängnissen, die Ausgrenzung und die Zerstörung der eigenen Wirtschaft nun ausgerechnet dazu beitragen sollen, dass die Welt sicherer, humaner, menschenfreundlicher oder wirtschaftlich gestärkter werden soll, verstehe ich jedenfalls ebenfalls nicht.
So nach dem Motto, man muss ein Mädchen vergewaltigen, damit es sich später als Frau zu wehren weiß? Dann ist der Trumpism (Bannonism) ja gut, als wertvoller Beitrag zur Gesundung des Volkskörpers, der solche Keime erst mal herankommen lassen muss, um sie im Endsieg zu vernichten, blablabla ...
Ein dummes Fazit in diesem Artikel. Wahrscheinlich deswegen in Telepolis erschienen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.02.2017 14:15).