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mehr als 1000 Beiträge seit 22.09.2000

Der Krieg um die Ostukraine wird ökonomisch entschieden

Russlands imperiale Träume sind im Matsch der Ostukraine stecken
geblieben. Ein offener Krieg gegen die Ukraine kann sich das Land
nicht leisten, so bleibt der kaum verdeckt geführte Konflikt in den
Ostprovinzen der Ukraine. Gefüttert mit Moskauer Rubel, angeleitet
und ausgestattet vom russischen Geheimdienst FSB, kämpft und stirbt
dort das russische Lumpenproletariat - also hauptsächlich junge
Leute, die im militärischen Kampf einen Alternative zum trost- und
perspektivlosen Alltag sehen.

Gewollt war das ukrainische Abenteuer wahrscheinlich nicht. Nachdem
die Krim von Russland so einfach übernommen werden konnte, meinte man
offensichtlich, dass sich weite Teile der Ukraine auch schnell
Russland anschließen würden. Jetzt steckt man fest im Desaster und
schaut, wie man ohne Gesichtsverlust wieder heraus kommen kann.

Der Konflikt in der Ostukraine wird nicht militärisch entschieden
sondern ökonomisch. Russland leistet sich bereits ein paar Regionen,
die ohne Unterstützung aus Moskau nicht lebensfähig wären.
Transnistrien, Südossetien und Abchasien mit ca. 900 TS Einwohnern
hängen schon seit Jahren am Moskauer Tropf. Mit der Ostukraine und
ihren ca. vier Millionen Einwohnern kommt aber jetzt ein bedeutend
größerer Brocken dazu.

Die Wirtschaft der Ostukraine ist ruiniert, die Infrastruktur
zerstört oder stark von der Zentralregierung in Kiev abhängig. Die
arbeitende Bevölkerung ist nach West und Ost geflüchtet, viele
Betriebe haben geschlossen, übrig geblieben sind Söldner, Rentner,
Frauen und Kinder. Zudem muss eine kämpfende Truppe von über 20.000
Mann finanziert und ausgerüstet werden, dazu kommen die eigenen
mobilisierten Einheiten entlang der Grenze.

Bezahlen muss das im Augenblick alles Russland, das im Moment sowieso
unter den fallenden Öl- und Gaspreisen stöhnt, dessen Wirtschaft
stagniert, dessen privates Kapital ins Ausland flüchtet und das durch
die ökonomischen Sanktionen zusätzlich belastet ist. Als
Rohstoffexporteur hat das Land zwar noch einige Dollars und Euros auf
der hohen Kante, aber die Devoisenreserven schrumpfen und fehlen bei
der ökonomischen Entwicklung des eigenen Landes.

Und weil das alles noch nicht ausreicht, meint Russland auf Grund
seiner isolierten Stellung in der Weltgemeinschaft, immer mehr Rubel
in die militärische Aufrüstung stecken zu müssen. Eine Situation, die
stark an die Gründe für den Niedergang der Sowjetunion erinnern.

Da ist sicher kein Geld da für bedeutende Investionen in die
Ostukraine. Die die Region wieder für die Menschen attraktiv machen
würde, in dem sie die dortige veraltete Wirtschaft modernisiert und
konkurrenzfähig macht.

Die Reduzierung oder Kappung aller finanziellen
Unterstützungsmaßnahmen durch die Zentralregierung in Kiev sind
folglich weit effektiver als jede militärische Konfliktlösung.

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