Schon klar, man könnte moderne Währungen nicht zu 100% physisch mit Gold und anderen Edelmetallen abdecken. Aber die früheren goldgedeckten Währungen waren am Ende auch nur mit ca. 10% physischem Gold hinterlegt, und das hat gut funktioniert, weil die meisten Zahlungen eben doch mit den Scheinen erfolgten. Niemand würde z.B. zur Bank gehen, Gold holen und damit seine Miete etc zahlen. Heute erfolgen die meisten Zahlungen sowieso mit Giralgeld. Die Golddeckung ist halt interessant für die Psychologie und die Sparquote, es muss ein gutes Gefühl gewesen sein, sich Goldmünzen und Goldbarren holen zu können. Gescheitert sind die goldgedeckten Währungen, wenn die physische Deckung etwa unter 5% sank (leider finde ich keine gute Quelle dazu), das Vertrauen ging dann verloren, und in der Regel geschah die Absenkung immer dann, wenn mal wieder ein Krieg oder sonstiger Ausgabengrößenwahn anstand, z.B. vor dem ersten Weltkrieg waren alle Mächte verschuldet, stagnierten ökonomisch (wie schrecklich) und versprachen sich vom Krieg eine Auflösung der Widersprüche. In der Realität hat es nach 1914 dann allerdings etwa 20 Jahre gedauert, bis das damalige Wohlstandsniveau wieder erreicht war. Es ist also nicht unbedingt die goldgedeckte Währung, die von manchen als barbarisches Relikt betrachtet, die an allem schuld ist, sondern eher der Größenwahn, daß man gegen natürliche und wirtschaftliche Begrenzungen verstossen müsste.
Im Übrigen wurden bis Anfang der 70er die Handelsbilanzüberschüsse zwischen den europäischen Staaten am Jahresende durch Edelmetalle beglichen, so ein Blödsinn wie Euro- und Griechenlandrettung wäre da gar nicht möglich gewesen.
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