Es wird moniert, dass Polizisten in weit über 50% aller solchen Grenzfälle, in der interne Aufarbeitung womöglich eigene Pensionsansprüche bedrohen, vorsätzlich kriminell handeln: Es werden falsche Alibis gezimmert, Falschaussagen zu Protokoll gegeben, und es wird mit der eigenen Amtsgewalt das Opfer offen erpresst. Das sei nicht nur in Bonn so, sondern überall in der Republik, dass die Mehrheit an Beamten mafiös und organisiert-kriminell agierten.
Ich habe daran überhaupt keine Zweifel -- und auch Ähnliches mitbekommen. Woran mag das liegen? Stell Dir vor, Du bist tagein tagaus in Deinen Tag- und Nachtschichten nurmehr mit Kollegen umgeben. Eine Interaktion mit anderen, mit Nichtpolizisten, findet aufgrund der Schichtenlage immer weniger statt und schläft letztlich ganz ein, mit der Ausnahme von ein paar engeren Verwandten. Du heiratest innerhalb der Polizei. Wichtiger noch: Du vertraust Deinen Kollegen Deine Gesundheit, Dein Wohlergehen an. Bedrohliche Situationen für Leib und Leben gibt es zuhauf. Und Du machst das alles, genau wie Deine Kollegen, idealistisch als Dienst an der Gesellschaft. Euch eint nicht nur die Uniform, sondern auch die Einstellung und die Freizeitgestaltung, nach Jahren und Jahrzehnten des Dienstes. Du hast keinen anderen Freundes- und Bekanntenkreis mehr, außerhalb der Polizei.
Und nun flippt Dein lieber Kollege bei irgendwas aus. Du musst nach außen hin erstmal polizeiliche Geschlossenheit zeigen und kannst also nicht direkt auf eine Korrektur hinwirken. Damit hängst Du ein wenig mit drin, Du beförderst dieses Verhalten gewissermaßen. Darüber macht ja jeder einmal einen Fehler, und Du weißt, was drohen könnte, wenn Du ehrlich aussagen würdest: Das Leben des Kollegen wäre, samt Pension, so wie es jetzt ist, zuende. Die Freundschaften bröckeln, die Familie bröckelt, die Altersvorsorge futsch. Er hat Dir ja schließlich auch schon ein paarmal den Arsch gerettet oder würde das zumindest tun. Und jetzt kommt dieses depperte Opfer daher und bringt Dich in eine solche Zwickmühle. Dieses Ar5ch!och! Und außerdem -- würdest Du Deinen Kollegen nicht unterstützen durch derlei "Notlügen", wärest Du Dein Leben lang bei den Kollegen als Kameradenschwein unten durch. Mit Dir wollte keiner mehr was zu tun haben. All Deine Bekanntschaften, auch Deine ganzen Lebensinhalte, stehen auf dem Spiel.
Wer wäre da rechtschaffen genug, korrekt zu handeln? Ich tippe auf maximal 2% der Bevölkerung in toto. Dass sich das mittlerweile nicht mehr nur auf Fehler beschränkt, sondern derlei kriminelle Vorgehensweise gleich vorab ins Auge gefasst wird seitens der wohl meisten Polizisten -- das ist allerdings umso tragischer. Und generell ließe sich die Gefahr eines solchen verbrecherischen "Korpsgeistes" verringern, über gleich mehrere Stellschrauben. Wenn man denn wollte. Man will halt nur nicht. Damit vergrault man leider auch früher oder später alle rechtschaffenen Polizisten aus dem Job. Die gehen dann bspw. zum Sicherheitsdienst. Auf den in solchen Fällen -- mit Ausnahme einiger schwarzer Schafe -- mehr Verlass ist als auf die Beamten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.07.2018 13:10).