Wenn Telepolis tatsächlich den Anspruch einer seriösen Nachrichtenquelle aufrechterhalten will, sollte sie sich im Zusammenhang mit der Veröffentlichung dieses Beitrags noch einmal einer kritischen Selbstprüfung unterziehen. Man muss lange suchen um einen solchen dümmlichen Artikel, wie den von Herrn Ernst Wolff, bei Telepolis zu finden. Der Herr Autor schreibt unter anderem: “ Das Kabinett des 45. US-Präsidenten gleicht mit seinen Ex-Generälen und Wirtschaftsbossen eher einer Mischung aus südamerikanischer Militärjunta und der Führungsetage eines Wirtschaftskonzerns als den Kabinetten früherer Präsidenten“. Den Leserinnen und Lesern von Telepolis kann ich nur empfehlen, diesen Beitrag als ein Geschreibsel eines Vollpfosten abzuhaken. Der Autor zeigt damit, dass er keinen blassen Schimmer von der Thematik hat, über die er sich auslässt. Die Kabinette früherer Präsidenten waren dann ja wohl eine Repräsentation des Volkswillens, der Gerechtigkeit, des Friedens und der sozialen Verantwortung, oder was?? Der Autor hat sie doch wohl nicht alle.
Was bitte ist so ungewöhnlich-wenn man von der Tatsache absieht, dass man ungerechterweise an seinen Wahlkampfaussagen gemessen wird (Franz Müntefering SPD) -daran, wenn der zukünftige Präsident solche Gestalten in sein Kabinett beruft? Zwei Generäle werden zukünftig im Kabinett Trump mit am Tisch sitzen. Ich kann mich sogar an ein Präsidenten erinnern, der vorher General war und von Politik - so seine eigenen Worte- keine Ahnung hatte. Mir fällt dann auch noch ein ehemaliger Oberkommandierender der NATO Streitkräfte in Europa ein, der hieß Alexander Haig und war Außenminister des Präsidenten Ronald Reagan; oder was war mit einem General, der die Weltöffentlichkeit belogen um einen Krieg zu rechtfertigen, der hunderttausende von Leben gekostet hat. Sein Name war Colin Powell, und er war Außenminister des Präsidenten George W. Bush. Wer hätte es hier gewagt von einer zukünftigen oder bestehenden Militärjunta zu reden?
Ein Ölboss sitzt am Kabinettstisch? Ja und, wäre ein Boss der Automobilindustrie besser? Hatten wir ja mal, aber das ist wohl schon so lange her, dass der Herr Autor sich daran gar nicht mehr erinnern kann. Der Vorstandsvorsitzende der Ford Motor Corporation, bei Leibe kein mittelständisches Unternehmen, war Verteidigungsminister im Kabinett von der politischen Lichtgestalt meiner Jugendzeit, John F Kennedy, und danach dann bei Lynden B. Johnson. Sein Name war Robert McNamara. Politisch war der vollkommen unerfahren. Er war aber der Meinung, das ein Ministerium nicht anders zu führen sei, wie ein Weltkonzern. Sollte man wissen. Hat sich damals aber keiner drüber aufgeregt, es waren eben die USA.
Banker von Goldman Sachs im Kabinett? Auch hier: Ja und? Thomas S. Gates, Verteidigungsminister im Kabinett des Präsidenten Eisenhower, war Direktor in der Investmentbank Drexel and Company, einem der Vorläuferunternehmen von JPMorgan Chase und Morgan Stanley. Ein Finanzminister im Kabinett des Präsidenten Nixon war Miteigentümer einer Investmentfirma, sein Name war William E. Simon. Ein Glanzlicht in dieser Reihe ist der Finanzminister des Präsidenten Bill Clinton. Robert Edward Rubin war in leitender Verantwortung bei der US Investmentbank Goldman Sachs. Mit seiner Amtsführung ist stets das Ende der Trennung von Kredit und Investmentbanken verbunden. Das gilt als eine der Ursachen für die Welt Finanzkrise. Bei Billyboy Clinton war die stellvertretende Leiterin der obersten Umweltschutzbehörde EPA vorher Vizepräsidentin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei Monsanto. Die Leserinnen und Leser von Telepolis sollten einen einzigen Artikel aus diesen Zeiten suchen, der sich kritisch mit diesen Tatsachen auseinandersetzt. Die Besetzung mit solchen Figuren war völlig normal und wurde als Zeichen der Sachkenntnis bei politischen Entscheidungen gewertet.
Gar nicht reden will ich von der Person, die Verteidigungsminister und Vizepräsident gewesen ist. Beide Funktion haben mit dem Namen Bush zu tun. Diese Person war Vorstandsvorsitzender der Halliburton Delaware Corporation, einem milliardenschweren Unternehmen der Ölindustrie. Der Name dieser Person ist Dick Cheney. Dieser Name steht immer in Verbindung mit dem Begriff „Krieg um Öl“. Warum wohl? Hätte während seiner Amtszeit irgendjemand Dick Cheney als Angehörigen einer südamerikanischen Militärdiktatur bezeichnet? Auch ein Donald Rumsfeld soll nicht vergessen werden. Sein Name steht in Verbindung mit dem Süßstoff NutraSweet (Aspartam). Oder die Frau Rice, Condoleezza. Ihr Name steht in Verbindung mit dem Ölkonzern Chevron Corporation, mit der Investment-Firma Charles Schwab Corporation, dem Versicherungskonzern Transamerica sowie der Investment-Bank J. P. Morgan. So könnte ich es noch, beginnend ab dem Kabinett des US Präsidenten Eisenhower bis hin zum Kabinett des Präsidenten „Yes we can“ Obama, fortführen.
Will sagen, alles was jetzt in den USA abläuft ist völlig „normal“, es entspricht in Allem der seit den Anfängen der USA gängigen Praxis. Was neu ist, ist einzig und allein die Tatsache, dass deutsche Politiker, Medienschaffende und Leute wie der Herr Autor sich zum Richter aufschwingen, und die Entscheidungen eines zukünftigen Präsidenten der USA, was immer man von ihm hält, zu beurteilen. Ja, der Herr Autor geht sogar soweit und bezeichnet das Kabinett des 45. US-Präsidenten als eine Mischung aus südamerikanischer Militärjunta und der Führungsetage eines Wirtschaftskonzerns. Ich kann mich an keine Präsidentschaft seit Präsident Eisenhower erinnern, bei der deutsche Politiker, Journalisten und andere mehr oder weniger wichtige Figuren es gewagt hätten, in einer derartig abfälligen Weise über künftige Kabinettsmitglieder und eine noch nicht einmal begonnene Präsidentschaft eines gewählten Präsidenten der USA sich öffentlich zu äußern. Auch das ist ein Zeichen für die „wir sind wieder wer“ Ideologie, die in Deutschland seit einigen Jahren um sich greift. Dem Autor sei ins Stammbuch geschrieben: die Zeiten der europäischen Arbeiterpartei und ihres Gott Vaters Lyndon Hermyle LaRouche sind doch schon lange vorbei.