tripledelta schrieb am 29.11.2022 16:03:
Wenn man natürlich über eine eigene alternative Faschismusdefinition wie dieser Herr Prof. Ambos verfügt, dann kann man ganz einfach jeden beliebigen Staat als faschistisch abstempeln oder eben freisprechen.
Nimmt man die bisher Zutreffendste von Dimitroll, wird das schon schwieriger.
Auf Wirken von u.a. Dimitroff kam es während der 3. Internationale zu folgender Definition:
Die Beschreibung des Faschismus als „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“.
Sofort stellt sich für mich die Frage, warum der Faschismus so definiert wird, daß er vom Kapitalismus nicht zu trennen ist.
Die nächste Frage ist die danach, warum die Definition dieser Weltanschauung durch Vetreter kommunistischer Strömungen in europ. Gesellschaften so dominant präsent ist.
Wer die Verfilmung eines tatsächlich geschehenen Ereignisses, den Film "Die Welle" gesehen hat, wird die Suche nach "imperialistischen Elementen" oder kapitalistischen Zusammenhängen innerhalb der beschriebenen Ereignisse womöglich schnell aufgeben: sie sind nicht zu finden. Davon ausgehend:
Jede Weltanschauung braucht mehr als eine partei-politische Beschreibung. Sie braucht die Beschreibung des Kontext (gesellschaftlich, geschichtlich) und die Beschreibung durch ein Psychogramm.
Besonders durch die dokumentierten Handlungen von Faschisten und Nationalsozialisten in der Vergangenheit sollte deutlich werden, daß der Faschismus als Weltanschauung geradezu danach schreit, auch psychotherapeutisch beschrieben zu werden.
Weltanschauungen sind ein weites Betätigungsfeld für Historiker, Gesellschaftswissenschaftler, Psychologen etc. Bei der Beschreibung des Faschismus allein auf Sozialisten zu vertrauen, bringt uns der Erklärung dieses Phänomens nicht näher.
MFG
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.11.2022 23:35).