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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Hohe Sozialausgaben ohne Einnahmen und Gegenfinanzierung

Ihre im parteiinternen Wahlkampf gemachten Versprechungen wurden erfüllt, aber ebenso weitere Steuersenkungen wie die Herabsetzung des Spitzensteuersatzes von 45 Prozent auf 40 Prozent sowie die Deregulierung der Boni-Zahlungen an Banker. Eine Maßnahme die Premierministern nicht gerade die Herzen der Massen zufliegen ließ.

Na ja. Das alleine hätte ihr nicht den Kopf gekostet.

Für die 45 Milliarden Pfund Einnahmeverluste des Staates gab es keine Gegenfinanzierung. Die Märkte reagierten mit offener Panik, der Wert des Pfunds fiel auf 1,09 US-Dollar, so tief wie seit Jahrzehnten nicht.

Das hat ihr den Kopf gekostet, denn das schlägt in der kleinen, massiv von Importen abhängigen britischen Wirtschaft sofort durch. D.h. die Preise für die Bürger steigen massiv.

Zugleich verteuerten sich die britischen Staatsanleihen (Gilts).

Wirklich? Das wäre ja gut für GB gewesen. Die Briten haben auch Staatsanleihen mit einem variablen Zinssatz. Ich gehe eher davon aus, dass dieser massiv gestiegen ist, was einen höheren Schuldendienst nach sich zieht.

Die Bank of England machte Stützungskäufe im Umfang von 65 Milliarden.

Die Feuerwehr, die löschen musste, bis qwasi der Unsinn vom Tisch genommen wurde.
Damit gab es eine massive Entreicherung der Briten.

Die Liz Truss wollte das Erfolgsmodell von Maggie Thatcher wiederholen, ohne den Preis dafür zahlen zu wollen.
Die Maggie hatte nicht nur direkten Steuern gesenkt, sondern ist auch mit der Axt durch das damals überbordende Sozialsystem gegangen und hatte vor allen Dingen die Maßnahmen durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 8% auf 15%. (Die BRD hatte damals 12%-15%.)
Damit wurde die Arbeit billiger und Leistung lohnte sich wieder.
Bei der Mehrwertsteuer wäre wieder Spiel, da befindet sich GB mit seinen 20% im unteren Viertel.
Diese Steuer ist sowieso gerechter und zielgenauer, als Einkommen zu besteuern.

Sicherlich wirkt der Brexit nach. Er wäre an sich vielleicht zu bewältigen und wurde tatsächlich bereits in zahlreichen Teilgebieten umgesetzt, auch wenn noch viel Kreativität gefragt ist, wie beispielsweise in der Frage Nordirlands. Aber die entscheidende Schwierigkeit war weder für Johnson, noch für Truss zu bewältigen: Die hochfliegenden Erwartungen der Brexiteers.

Ein guter Witz. Es geht darum in der Gesamtrechnung ein Plus zu bekommen.
In der Realität gab es aber ein fettes Minus.
Was hatte man auch erwartet, wenn man im Handel zu den wichtigsten Handelspartnern einen Stock in das Getriebe wirft?

Meine Prognose: Das Ding wird möglichst diskret an der Flussbiegung begraben und der Sunak tut sich selbst und GB einen Riesengefallen, indem man sich der EU wieder annähert. Der scheint ja ein Pragmatiker zu sein.

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