Die komplett widerlegte neoklassische Volkswirtschaftslehre, wie sie auch heute noch an den Unis gelehrt wird und damit leider immer noch den Mainstream bestimmt, geht davon aus, dass die Banken nur das Geld ihrer Sparer als Kredite herauslegen können sollten. Wird mehr Geld aus dem Nichts geschöpft ergibt das in der Neoklassik immer nur kontraproduktive Inflation.
Diese Vorstellung basiert auf der Quantitätstheorie, die von der Quantitätsgleichung abgeleitet wurde:
Geldmenge * Geldumlaufmultiplikator = Preisniveau * Handelsvolumen
Diese Gleichung will uns sagen:
Geldmenge, die für Güter ausgegeben wird, die zum BIP zählen = nominales BIP
Dies stellt eine nicht falsifizierbare Identität dar.
Geldmenge: Alles Geld das von Zentralbanken und Banken geschöpft wurde. Wenn jemand kommt und sagt Bitcoin wäre auch Geld, dann hätte die Quantitätsgleichung auch nichts dagegen, das mit zur Geldmenge zu rechnen. Wobei die Geldumlaufgeschwindigkeit dabei wohl gegen null geht.
Geldumlaufgeschwindigkeit: Wie oft diese Geldmenge für Güter ausgegeben wird, die zum BIP zählen. Hier liegt der erste Fehler der Quantitätstheorie: Es wird eine Konstante angenommen. Der Geldumlaufmultiplikator sinkt aber ständig. Warum ist das so?
Beispiel:
Die Geldmenge ist 100 und der Geldumlaufmultiplikator 1. Die nachfragewirksame Geldmenge ist also 100.
Nun kauft die Zentralbank den Banken Anleihen im Wert von 100 ab. Die Banken lassen dieses Geld aber auf ihrem Konto bei der Zentralbank liegen.
Die Geldmenge ist nun 200, der Geldumlaufmultiplikator aber 0,5. Die nachfragewirksame Geldmenge bleibt bei 100. Also trotz der Geldmengenausweitung hat sich für Inflation und BIP nichts geändert.
Preisniveau: Das ist die Inflationsrate. Ist das z.B. 1,05 statt 1 wie vorher, gab es eine Inflation von 5 %.
Handelsvolumen: Das ist die Menge an Gütern, in Geldeinheiten gerechnet, die zur Verfügung stehen. Hier wird der zweite Fehler der Quantitätstheorie gemacht: Das ist bei der ebenfalls eine Konstante. Das bedeutet, die gesamte globalisierte Wirtschaft kann auf eine höhere Nachfrage nicht mit einem höheren Angebot reagieren.
Wenn man also den Geldumlaufmultiplikator und das Handelsvolumen als Konstante annimmt, dann ergibt das:
Geldmenge = Preisniveau
Erhöht man dann die Geldmenge, dann steigt automatisch die Inflation.
Deshalb möchte die Neoklassik die Geldmenge nicht erhöht sehen und will den Banken lieber durch Entlastung von hohen Einkommen mit hohen Sparquoten mehr Geld zukommen lassen. Das hat einen weiteren Haken: Unternehmen investieren nur, wenn die entsprechende Nachfrage da ist. Und das ist sie nicht, wenn durch vermehrtes Sparen die Nachfrage sinkt.