Arno Y schrieb am 31. Juli 2006 18:32
> J.Creutzfeld schrieb am 31. Juli 2006 18:15
> > Arno Y schrieb zuvor:
> > > haben, wenn man an die Kollektivschuld von Bürgern eines Staates
> > > glaubt, eine Mitschuld.
> > Ja, aber ist die Schuld für die Kinder so groß, dass ein Todesurteil
> > gerechtfertigt ist?
> Die Kinder habe natürlich keine individuelle Schuld, dass steht
> völlig ausser Frage.
> Aber wenn ein Land sich verteidigt
so wie z.b. D gegen jugoslawien?
so wie USA/GB gegen den irak?
> und die Frage besteht, ob man die
> eigenen Bürger bei einem militärischem Einmarsch
ein einmarsch auf fremdes territorium ist - nach meiner definition -
nicht verteidigung, sondern angriff.
> opfern will,
solch eine frage besteht nur - mit verlaub - bei evolutionär
zurückgebliebenen exemplaren des homo sapiens sapiens.
kein mensch kann/darf einen anderen menschen "opfern". ganz einfach,
weil kein mensch eigentum eines anderen menschen ist.
gemeint ist offensichtlich nicht "opfern", sondern "ermorden".
> oder
> bei Angriffen unschuldige zivile Opfer in Kauf nimmt, dann wird
> heutzutage das Land den Wert der eigenen Bürger höher einschätzen.
"das land" kann nichts "einschätzen", weil es ein
geographisch-politisches gebilde ist und sonst gar nichts.
gemeint ist offensichtlich nicht "das land", sondern "die
entscheidenden gestalten des landes".
ersetzen wir nun das gesagte durch das gemeinte, so wird der - ich
fürchte: beabsichtigte - denkfehler offensichtlich:
die "entscheider des landes" verfügen über kein eigentum an den
bürgern des landes. daher ist der ausdruck "eigene bürger"
unangebracht.
> Besser man überlebt selbst, als dass die unschuldigen Kinder des
> Gegners verschont werden.
ein weiterer multipler rhetorischer trick:
[1]
wofür steht das wörtchen "man"? richtig, für die "entscheider des
landes".
sind die "entscheider des landes" aber - de facto - jemals an leib &
leben gefährdet, wenn sie "ihre" soldaten zum töten & sterben in ein
anderes land schicken? nein. das leibliche wohl der "entscheider des
landes" steht also niemals zur debatte bei solchem wortgeklingel. das
überleben der "entscheider des landes" hängt in keinem
geschichtlichem fall davon ab, ob unschuldige menschen in einem
anderen land umgebracht werden oder nicht.
[2]
ist das leben der - zum töten & sterben - hinausgeschickten soldaten
mehr gefährdet, wenn sie in ihrem land bleiben oder mehr, wenn sie
ein fremdes land eindringen?
die antwort ist klar. also spielt auch das leben der - zum töten und
sterben - hinausgeschickten soldaten in wirklichkeit überhaupt keine
rolle.
[3]
was bleibt als fazit von der ganzen rhetorik?
"wir töten unschuldige menschen, damit sich keiner 'von denen' mehr
wehrt gegen unser töten unschuldiger menschen."
[4]
wo bleibt die logik? hier:
solange 'von denen' noch jemand atmet, wird er sich empören.
erst wenn alle 'von denen' getötet sind, wird sich keiner mehr
wehren.
> Dass ist die normale Einstellung, und ich kann sie nachfühlen.
und wieder zwei rhetorische tricksereien.
der erste trick: als "normal" wird etwas hingestellt, was nicht als
*norm* taugt.
schindluder mit der sprache: "normal" (im statistischen sinn) sind
die ergebnisse der milgramschen untersuchungen.
aber kein bißchen "normal" im umgangssprachlichen sinn, also
normativ.
im gegenteil: alle die kulturelle dekadenz überstanden habenden
ethischen gebäude verdammen das töten unschuldiger.
der zweite trick:
da steht "ich kann nachfühlen". ich glaube das - nach all der
vorangegangenen rhetorischen trickserei - nicht mehr.
es muß in wirklichkeit heißen: "ich vertrete das, weil es mir nutzen
bringt."
> J.Creutzfeld schrieb am 31. Juli 2006 18:15
> > Arno Y schrieb zuvor:
> > > haben, wenn man an die Kollektivschuld von Bürgern eines Staates
> > > glaubt, eine Mitschuld.
> > Ja, aber ist die Schuld für die Kinder so groß, dass ein Todesurteil
> > gerechtfertigt ist?
> Die Kinder habe natürlich keine individuelle Schuld, dass steht
> völlig ausser Frage.
> Aber wenn ein Land sich verteidigt
so wie z.b. D gegen jugoslawien?
so wie USA/GB gegen den irak?
> und die Frage besteht, ob man die
> eigenen Bürger bei einem militärischem Einmarsch
ein einmarsch auf fremdes territorium ist - nach meiner definition -
nicht verteidigung, sondern angriff.
> opfern will,
solch eine frage besteht nur - mit verlaub - bei evolutionär
zurückgebliebenen exemplaren des homo sapiens sapiens.
kein mensch kann/darf einen anderen menschen "opfern". ganz einfach,
weil kein mensch eigentum eines anderen menschen ist.
gemeint ist offensichtlich nicht "opfern", sondern "ermorden".
> oder
> bei Angriffen unschuldige zivile Opfer in Kauf nimmt, dann wird
> heutzutage das Land den Wert der eigenen Bürger höher einschätzen.
"das land" kann nichts "einschätzen", weil es ein
geographisch-politisches gebilde ist und sonst gar nichts.
gemeint ist offensichtlich nicht "das land", sondern "die
entscheidenden gestalten des landes".
ersetzen wir nun das gesagte durch das gemeinte, so wird der - ich
fürchte: beabsichtigte - denkfehler offensichtlich:
die "entscheider des landes" verfügen über kein eigentum an den
bürgern des landes. daher ist der ausdruck "eigene bürger"
unangebracht.
> Besser man überlebt selbst, als dass die unschuldigen Kinder des
> Gegners verschont werden.
ein weiterer multipler rhetorischer trick:
[1]
wofür steht das wörtchen "man"? richtig, für die "entscheider des
landes".
sind die "entscheider des landes" aber - de facto - jemals an leib &
leben gefährdet, wenn sie "ihre" soldaten zum töten & sterben in ein
anderes land schicken? nein. das leibliche wohl der "entscheider des
landes" steht also niemals zur debatte bei solchem wortgeklingel. das
überleben der "entscheider des landes" hängt in keinem
geschichtlichem fall davon ab, ob unschuldige menschen in einem
anderen land umgebracht werden oder nicht.
[2]
ist das leben der - zum töten & sterben - hinausgeschickten soldaten
mehr gefährdet, wenn sie in ihrem land bleiben oder mehr, wenn sie
ein fremdes land eindringen?
die antwort ist klar. also spielt auch das leben der - zum töten und
sterben - hinausgeschickten soldaten in wirklichkeit überhaupt keine
rolle.
[3]
was bleibt als fazit von der ganzen rhetorik?
"wir töten unschuldige menschen, damit sich keiner 'von denen' mehr
wehrt gegen unser töten unschuldiger menschen."
[4]
wo bleibt die logik? hier:
solange 'von denen' noch jemand atmet, wird er sich empören.
erst wenn alle 'von denen' getötet sind, wird sich keiner mehr
wehren.
> Dass ist die normale Einstellung, und ich kann sie nachfühlen.
und wieder zwei rhetorische tricksereien.
der erste trick: als "normal" wird etwas hingestellt, was nicht als
*norm* taugt.
schindluder mit der sprache: "normal" (im statistischen sinn) sind
die ergebnisse der milgramschen untersuchungen.
aber kein bißchen "normal" im umgangssprachlichen sinn, also
normativ.
im gegenteil: alle die kulturelle dekadenz überstanden habenden
ethischen gebäude verdammen das töten unschuldiger.
der zweite trick:
da steht "ich kann nachfühlen". ich glaube das - nach all der
vorangegangenen rhetorischen trickserei - nicht mehr.
es muß in wirklichkeit heißen: "ich vertrete das, weil es mir nutzen
bringt."