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Avatar von Stephan Geue
  • Stephan Geue

mehr als 1000 Beiträge seit 07.08.2011

Das wird wohl Russland egal sein...

Definitiv nicht.

Erstens haben sie die Gebiete, die sie jetzt als russisch betrachten, noch gar nicht vollständig unter russischer Kontrolle, nicht einmal in Donezk und Luhansk.

Zweitens ist der Schoß, der den ukrainischen Nazismus hervorgebracht hat, weit davon entfernt, nicht mehr fruchtbar zu sein. Kann schon sein, dass das Hin und Her an der Front viele in ihrem Vernichtungswahn und ihrer Siegesgewissheit gegen alles Russische so weit angeheizt hat, dass sie sich an der line of fire engagieren und da nun so nach und nach durch den Wolf gedreht werden. Aber an Einheizern mangelt es nach meiner Wahrnehmung nach wie vor nicht.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Russen sich auf einen Abschluss einlassen werden, der für sie keine faktischen und absehbar dauerhaften Friedensgarantien beeinhaltet. Und wenn ich "faktisch" schreibe, dann meine ich nicht bedrucktes Papier. Dass sie sich darauf nicht verlassen können, wissen sie spätestens seit Minsk. So weit ich weiß, reicht die extremste Artillerie der USA 300 km weit (sie wurde bislang nicht an die Ukraine geliefert, aber das kann sich ja jeden Tag ändern). Jetzt kann man ja mal eine Linie quer durch die Westukraine zeichnen, die überall mindestens 300 km von den vier annektierten Regionen entfernt ist. Da bleibt nicht viel für Polen übrig. Wie diese 300 km dann administriert werden? Keine Ahnung.

Tja, und sollte Polen sich tatsächlich seine alten Ostgebiete wieder holen, dann wäre es überhaupt keine Frage, ob diese "Mitglied" der NATO sind. Polen ist es ja, und das klärt die Frage. Ich erwarte dort, also vor der von mir vermuteten 300-km-Linie, noch nicht einmal Schwierigkeiten mit den Russen, denn die wissen, dass sie dort in Feindesland sind. Das wäre auf jeden Fall eine Besatzung mit Blutzoll auf lange Sicht. Ob es freilich für Polen ein Spaziergang wird, wage ich nicht abzuschätzen.

Wer Kiew kriegen wird? Niemand. Kiew wird das für die Ukraine, was Pristina für den Kosovo ist. Dorthin adressieren Gläubiger der Ukraine ihre Rückzahlungsforderungen. Denn gäbe es "hinterher" keine Ukraine mehr, ginge der Streit von Neuem los, wer "Rechtsnachfolger" und damit "Schuldenerbe" der Ukraine ist. Also, natürlich geht der Streit trotzdem los, weil die ihr Geld wieder haben wollen, aber er wird schwieriger zu führen sein.

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