DAss man sich aus mehreren Quellen informiert, ist eine Selbstverständlichkeit. In der DDR war es für viele Bürger normal, erst die "Aktuelle Kamera" anzuschauen und unmittelbar darauf die "Tagesschau". Die Hamburger waren etwas im Vorteil, denn sie wussten bei ihrer Sendung schon, was Ostberlin gemeldet hatte. Das Wissen um diese journalistische Konkurrenz sorgte in beiden Redaktionen für eine gewisse Mäßigung, auch wenn sie in der damaligen BRD kaum eine Rolle spielte.
Heute habe ich keine Wahl mehr. Die Fernsehnachrichten liefern - bis einschließlich manchmal sehr spezieller Wortwahl - auf allen Kanälen dasselbe Framing.
Ja, es gibt das Internet. Doch selbst hier ist es schwer, die Vielfalt zu entdecken, und wenn, fällt die anschließende Einordnung schwer. Weder das Problem der neutralen Nachrichtenbeschaffung noch das Problem der Nichterfüllung des Auftrags der ÖRR-Sender ist damit gelöst.
Im übrigen brauchen wir den ÖRR, und ohne eine ("Zwangs"-) Gebühr wird es nicht gehen. Aber dann können wir auch die Erfülling seines Auftrages einfordern.